Syrien: Proteste gegen Übergangsregierung in Küstenstädten Syriens
Nach einem Aufruf des Obersten Alawitischen Rates protestierten am Dienstag Hunderte in Syriens Küstenregionen für Föderalismus, ein Ende von Gewalt und die Freilassung von Gefangenen. Regimetruppen gingen in mehreren Städten gegen Demonstrierende vor.
In mehreren Städten an der syrischen Mittelmeerküste haben am Dienstag koordinierte Proteste gegen staatliche Repressionen und für politische Reformen stattgefunden. Die Demonstrationen richteten sich insbesondere gegen Entführungen, Tötungen und die anhaltende Inhaftierung politischer Gefangener. Zudem forderten die Teilnehmenden föderale Strukturen und eine dezentrale Regierungsform.
Auslöser der Proteste war ein öffentlicher Aufruf von Ghazal Ghazal, dem spirituellen Führer des Obersten Alawitischen Rates in Syrien. In seiner Erklärung rief er die Bevölkerung dazu auf, „für Föderalismus, politische Dezentralisierung, ein Ende von ethnischer Säuberung, Mord, Entführungen und Gefangenschaft sowie für die Freilassung aller Gefangenen“ einzutreten.
Demonstrationen in Jableh, Tartus, Baniyas und Umgebung
Nach Angaben lokaler Quellen kam es in mehreren Küstenstädten, darunter Jableh, Tartus und Baniyas, sowie in umliegenden Gemeinden zu friedlichen Demonstrationen. Die Proteste wurden von weiten Teilen der alawitischen Bevölkerung getragen. Vielerorts schlossen Geschäfte und Märkte vorzeitig. Entlang zentraler Straßen war ein starker Sicherheitsaufmarsch zu beobachten.
Einsatz von Sicherheitskräften – Zusammenstöße gemeldet
Laut Informationen lokaler Beobachter:innen versuchten sogenannte Sicherheitskräfte der selbsternannten Übergangsregierung an mehreren Orten, die Proteste gewaltsam aufzulösen. Dabei kam es vereinzelt zu Zusammenstößen mit Demonstrierenden. Berichte über Verletzte liegen bislang nicht flächendeckend vor, jedoch sprachen Quellen von gewaltsamen Übergriffen.
Hintergrund: Eskalation in Homs als Auslöser
Die Küstenproteste stehen in engem Zusammenhang mit der jüngsten Eskalation in der Stadt Homs, wo es in den vergangenen Tagen zu mehreren gewaltsamen Übergriffen gekommen war. Auch dort hatte es Proteste gegeben, die mit Gewalt und gezielten Schüssen auf Demonstrierende beantwortet wurden. Auch hier war zunächst unklar, ob Menschen dabei verletzt wurden.
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