Terror gegen die Zivilbevölkerung im besetzten Efrîn
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In der seit 2018 von der Türkei besetzten Ortschaft Kaxrê in Nordsyrien haben islamistische Söldner die Bevölkerung terrorisiert und mehrere Menschen getötet, darunter zwei Frauen. Dutzende Verletzte wurden offenbar verschleppt.
In Zürich haben Aktivist:innen gegen ein weiteres Massaker in der seit 2018 von der Türkei besetzten Region Efrîn in Nordsyrien protestiert. Wie Zozan Dêrik als PYD-Vertreterin in Europa bei der Protestkundgebung am Mittwoch auf dem Werdmühleplatz mitteilte, ist die Zivilbevölkerung der Ortschaft Kaxrê im Landkreis Mabeta am 15. September von islamistischen Türkei-Söldnern terrorisiert worden. Bei den Angriffen seien vier Menschen getötet worden, es gebe Dutzende Verletzte. „Weil eine Ausgangssperre ausgerufen wurde und die Internetverbindungen unterbrochen wurden, ist keine Kommunikation mit der Region möglich. Die Verwundeten sollen verschleppt worden sein, ihr Verbleib ist nicht bekannt. Wir müssen unserem Volk in Efrîn beistehen“, sagte die PYD-Vertreterin.
Ein weiterer Sprecher kritisierte das Schweigen internationaler Institutionen zu den von der türkischen Besatzungsmacht in Efrîn begangenen Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Die internationale Staatengemeinschaft ignoriere die Morde, Verhaftungen, Entführungen, Vergewaltigungen und Raubzüge der von der Türkei in der Region angesiedelten Dschihadisten und mache sie dadurch erst möglich. Der Sprecher forderte eine Reaktion von Menschenrechts- und humanitären Hilfsorganisationen und sagte, die Vereinten Nationen und alle in Syrien involvierten Staaten müssten Druck auf die Türkei ausüben. Die Täter müssten bestraft, die Besatzung beendet und die Rückkehr der vertriebenen Bevölkerung gewährleistet werden.
Der in Efrîn geborene Menschenrechtler und Nahostexperte der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Kamal Sido, hatte am Montag auf
die Situation aufmerksam gemacht und mitgeteilt, islamistische Söldner
im Auftrag der türkischen Besatzungsmacht hätten Kaxrê am Vortag
belagert und die ganze Nacht über die dortige kurdische Bevölkerung
terrorisiert: „Laut unbestätigten Berichten sollen zwei kurdische Frauen
getötet worden sein, die gegen die willkürliche Verhaftung ihrer Männer
protestiert haben sollen. Als Reaktion hätten türkische islamistische
Söldner in die Luft geschossen und mehrere Menschen verletzt. 40 Frauen
seien in eine Moschee getrieben und dort festgehalten worden. Genauere
Informationen über die Ereignisse gebe es bislang nicht, da die Telefon-
und Internetverbindungen teilweise unterbrochen wurden.“
Die Ortschaft Kaxrê liege etwa 28 Kilometer westlich der Stadt Efrîn und gehöre zu den 400 kurdischen Dörfern und Ortschaften in Nordsyrien, die 2018 von der Türkei besetzt wurden. Vor der türkischen Invasion hätten in Kaxrê ausschließlich Kurdinnen und Kurden gelebt, rund zwei Drittel der etwa 10.000 Bewohner:innen seien seitdem vertrieben worden. „Seit Beginn der Syrienkrise 2011 haben viele Menschen aus Kaxrê in Deutschland Zuflucht gefunden. Solange die völkerrechtswidrige türkische Besatzung andauert, ist an eine Rückkehr der Vertriebenen nach Kaxrê nicht zu denken. Da die Willkür der türkischen Besatzungsmacht und ihrer islamistischen Söldner unvermindert anhält, denken auch die in der Region verbliebenen Kurden über eine Flucht nach“, erklärte Sido und forderte, „den NATO-Partner Türkei zu einer Änderung seiner Syrienpolitik zu zwingen. Die Türkei muss aufhören, Islamisten gegen die kurdische Bevölkerung zu unterstützen und die Lage weiter zu destabilisieren“.
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