Iran: Reaktionen auf die Aufhebung der Todesstrafe gegen den Rapper Toomaj Salehi

Toomaj Salehi


Die Nachricht der Aufhebung des Todesurteils gegen den iranischen Rapper Toomaj Salehi am Samstag, den 22. Juni, hat eine Welle von Reaktionen ausgelöst. In vielen Posts in den sozialen Netzwerken gab es neben Freude auch Kritik an seiner Inhaftierung und dem „unmenschlichen Vorgehen“ gegen den renommierten Musiker. Iranische und internationale Menschenrechtsorganisationen verbreiteten die Nachricht kurz nach ihrer Bekanntgabe und forderten Toomajs Freilassung.

Die Organisation „Index on Censorship“ begrüßte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Islamischen Republik Iran und bedankte sich bei allen, die sich mit dem Musiker solidarisiert haben. Die italienische Sektion von Amnesty International schrieb auf der Plattform X (Twitter): „Der Fall geht nun an ein anderes Gericht. Fragen wir weiter nach #FreeToomaj.“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Ye-One Rhie, die die politische Patenschaft für Toomaj Salehi übernommen hat, war eine der ersten, die die Nachricht in den sozialen Netzwerken verbreitete. In einem zweiten Post schrieb Ye-One-Rhie am Sonntag auf X: „An alle, die sich Sorgen machen, dass das Urteil des Obersten Gerichtshofs mit den ‚Wahlen‘ nächste Woche zu tun hat: Könnte sein. Aber selbst das islamische Regime weiß, dass es seine Meinung über #Toomajs Urteil nicht nochmals ändern darf, wenn es einigermaßen verfassungskonform erscheinen will.“

Auch der Europaabgeordnete der österreichischen Partei NEOS, Helmut Brandstätter, der ebenfalls eine politische Patenschaft für Salehi übernommen hat, reagierte auf die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs. Er schrieb auf X unter anderem: „Er wurde inhaftiert und auf grausamste Weise gefoltert, nur weil er sich in seinen Liedern mit den Frauen solidarisiert hat. Das ist keine Straftat! Er muss endlich freigelassen werden.“

Auch Grünen-Chef Omid Noruipour hat mit einem Post auf die Aufhebung des Todesurteils reagiert: „Öffentlicher Druck zeigt Wirkung. Toomaj Salehi ist ein begnadeter Künstler. Für seine Kunst ist er im Iran Folter und Gefängnis ausgesetzt.“

Im Mai hatten über 100 international bekannte Künstler:innen und Kulturschaffende, darunter Sting, Margaret Atwood und Elif Shafak, in einer gemeinsamen Erklärung die sofortige und bedingungslose Freilassung von Salehi gefordert.

Toomaj hatte mit seinen kritischen Songs gegen das islamische Regime auf sich aufmerksam gemacht und war 2021 zum ersten Mal inhaftiert worden. Wegen seiner Unterstützung der revolutionären Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ wurde er im November 2022 in der iranischen Stadt Isfahan erneut verhaftet. Das Revolutionsgericht von Isfahan warf ihm „Streben nach Verderbnis auf Erden“, „Beleidigung des Führers der Islamischen Republik“ sowie „Kollaboration mit feindlichen Ländern“ vor und verurteilte ihn zu sechs Jahren und drei Monaten Haft. Nachdem er im November 2013 auf Kaution freikam, berichtete der Musiker in einem Video über Folter und anderen Qualen, die er im Gefängnis ertragen musste. Kurz darauf wurde er erneut verhaftet und im April 2024 zum Tod verurteilt.♦

 

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