Initiative »Medizin für Rojava«: Traurig und wütend...


Arbeitsgruppe von »Solidarität International e.V.«
www.medizin-für-rojava.org
Sprecher:
Dr. Willi Mast, Gelsenkirchen (Arzt)
Dr. Dersim Dagdeviren, Gelsenkirchen (Ärztin)
Dr. Luise Finkler-Bahr, Gelsenkirchen (Ärztin)
Christoph Klug, Recklinghausen (Psychotherapeut)Januar 2024Liebe Freund/innen und Unterstützer/innen von »Medizin für Rojava«
Zum Jahreswechsel erreichten uns schlechte Nach-
richten aus Kobane bzw. Rojava/Nordsyrien. Am 23.
Dezember hat die türkische Luftwaffe erneut die zivile
Infrastruktur in Rojava bombardiert.
Betroffen sind Gesundheitseinrichtungen wie ein
Dialysezentrum bei Qamislo, Treibstofflager, Strom-
und Wasserversorgung. Völlig zerstört wurde das Am-
bulanzzentrum in Kobane mit dem Kinderimpfzentrum
und der diabetologischen Fußambulanz. Diese wurde
von Prof. Gerhard Trabert und dem Verein »Armut
und Gesundheit e.V.« aufgebaut und getragen.
3100, vor allem alte und chronisch kranke Patien-
ten, waren in der Ambulanz zur kostenlosen Behand-
lung zuletzt registriert und können jetzt nicht mehr
versorgt werden.
Türkischer Staatsterror: zerstörtes Ambulanzzentrum in Kobane
Diese unter dem Vorwand »Vernichtung von Ter-
rorzielen« durchgeführte Bombardierung richtet sich
ausschließlich gegen die lebensnotwendige Infra-
struktur und zivile Ziele in Rojava. Sie soll die be-
wundernswerte Aufbauarbeit der Selbstverwaltung
in den letzten Jahren zunichte machen, die Bevölke-
rung einschüchtern und demoralisieren – und noch
mehr Menschen in die Flucht treiben. Erinnern wir
uns: Nach dem Sieg über die IS-Terroristen wurde
Kobane aus einer Trümmerlandschaft wieder aufge-
baut. Über 100 000 Menschen konnten dort wieder
ihre Heimat finden.
Die Initiative »Medizin für Rojava« arbeitet mit Pro-
fessor Trabert seit Jahren freundschaftlich zusammen.
Wir sehen in diesem Vorgehen auch einen Angriff auf
unsere Solidaritätsarbeit, auf den Aufbau und die Un-
terstützung der ICOR-Geburtsklinik und auch anderer
Gesundheitsprojekte in Kobane und haben Professor
Trabert und seinem Team umgehend die Solidarität
und Unterstützung zugesichert: »Es geht nicht nur um
diesen Angriff auf das Ambulanzzentrum und auch
nicht nur den Terror des Erdogan-Regimes gegen die
kurdische Bevölkerung. Die Arbeit von Solidaritäts-
und Hilfsorganisationen wird zunehmend durch staat-
lichen Terror und Kriege – wie auch im Ukraine- und
Gaza-Krieg – grundlegend infrage gestellt . . . «

Uns macht das traurig und wütend – auch weil es
kein Wort des Protestes der deutschen Regierung
und der EU gibt. Drei Kriege (2016, 2018 und 2021)
gegen Rojava/Nordsyrien und der anhaltende Staats-
terror des türkischen NATO-Partners erfolgten mit
Billigung und Waffenunterstützung durch die deut-
sche Regierung. Die Zerstörung von Gesundheits-
einrichtungen und lebenswichtiger ziviler Infrastruk-
tur sind Kriegsverbrechen und müssen verfolgt und
bestraft werden. »Medizin für Rojava« ist deshalb
auch Unterzeichner des Offenen Protestbriefs an die
Bundesregierung, der von der Städtepartnerschaft
Frankfurt–Kobani initiiert wurde und inzwischen von
zahlreichen NGOs und Einzelpersonen unterstützt
wird.
Wir wollen den Wiederaufbau auch mit Spen-
dengeldern von »Medizin für Rojava« unterstüt-
zen – neben der weiteren Unterstützung des ICOR-
Geburtszentrums, das weiterhin ein großes leben-
diges Symbol der internationalen Solidarität mit der
Bevölkerung und dem Befreiungskampf in Rojava ist!
Team des Ambulanzzentrums mit Dr. Basrawi Ali
Sprecht mit Eurer Familie, mit Freunden und Bekannten und gewinnt sie für Spenden. Vielen Dank an
dieser Stelle für Eure vielfältigen Aktivitäten und einen guten Start ins Neue Jahr!
So können Sie spenden:
Spendenkonto: »Solidarität International e.V.«
IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 (Frankfurter Volksbank)
Stichwort: »Medizin für Rojava«

 

 

 

 

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