„Ahl al-Bait“-Liga in Nord- und Ostsyrien gegründet
In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien hat der Gründungskongress der „Ahl al-Bait“-Liga stattgefunden. Die unter dem Dach der Demokratischen Islam-Konferenz organisierte Vereinigung will sich dem Kampf gegen die Politisierung des Islam widmen.

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) hat der Gründungskongress der „Ahl al-Bait“-Liga stattgefunden. Die Vereinigung mit dem vollständigen Namen „Al-Ashraf Ahl al-Bait“ – etwa „Verbundene der Leute des Hauses“; Ahl al-Bait bezeichnet die Familie beziehungsweise die Nachkommen des islamischen Propheten Mohammed – ist eine Komponente des Dachverbands Demokratischer Islam-Kongress (DÎK). Sie will sich vorrangig der Politisierung des Islam in der AANES und allgemein in der Nahostregion durch den türkischen Staat und islamistische Bewegungen wie die Muslimbruderschaft entgegenstellen.
An der im Zentrum für Kunst und Kultur der Stadt Tabqa (ath-Thaura) westlich von Raqqa ausgerichteten Konferenz nahmen rund 500 geistliche Delegierte aus allen Regionen Nord- und Ostsyriens teil. Rund zwei Monate dauerte die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung der Zusammenkunft, deren Losung „Mit deiner Moral, o Gesandter Gottes, werden wir uns erheben“ lautete. Eingeladen waren auch Beauftragte der Selbstverwaltung sowie ihrer Einrichtungen und Mitglieder des Demokratischen Syrienrates (MSD).
In Ansprachen wurde hervorgehoben, dass insbesondere der türkische
Staatschef Recep Tayyip Erdoğan weit über die Grenzen seines Landes
hinausgreife und den Islam für seine Zwecke missbrauche. Unter der
AKP-Herrschaft sei sowohl eine Islamisierung der Politik wie eine
Politisierung des Islam forciert worden. Dieses Vorgehen „von oben“ habe
nicht nur innerhalb der Türkei eine gesellschaftspolitische und
territoriale Zersplitterung entlang konfessioneller und ethnischer
Spannungslinien zur Folge, sondern wirke sich unmittelbar auf die AANES
und andere Länder in der Region aus. Daher sei es notwendig, die
türkische Besatzung „in jeder Hinsicht“ zu bekämpfen. Dies werde zudem
zu einer Stärkung des Vertrauens und des Respekts zwischen den
Religionen und Völkern führen.
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