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Demonstration in Aleppo gegen Gewalt und Spaltung in Syrien

 


In Aleppo haben Hunderte Jugendliche gegen Gewalt an Minderheiten protestiert. Die Revolutionäre Jugendbewegung Syriens warnte vor Spaltungspolitik und rief zu Einheit, Gerechtigkeit und einer neuen politischen Kultur auf.

Jugendbewegung protestiert gegen Gewalt an Minderheiten
 
ANF / ALEPPO, 2. Dez. 2025.

In den kurdischen Stadtteilen Şêxmeqsûd und Eşrefiyê von Aleppo haben am Dienstag mehrere hundert junge Menschen gegen Übergriffe auf Minderheiten in Syrien demonstriert. Anlass war die neue Welle der Gewalt gegen die alawitische Bevölkerung, diesmal in Homs, bei denen in den vergangenen Tagen dutzende Menschen verletzt und getötet wurden.

Organisiert wurde die Demonstration von der Bewegung der Revolutionären Jugend Syriens. Mit Transparenten, Parolen und einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmenden der Opfer und warnten zugleich vor einer wachsenden Politik der Spaltung entlang religiöser oder ethnischer Linien.

Einheit statt Sektierertum

Die Demonstrierenden versammelten sich zunächst am Zeytûn-Kreisverkehr im Viertel Eşrefiyê, bevor sie in einem Protestmarsch durch die Hauptstraßen zogen. Viele trugen Plakate mit Aufschriften wie „Genug Blutvergießen“, „Syrien gehört allen“ oder „Geschwisterlichkeit im Land“. Immer wieder war der Ruf „Die Nation Syriens ist eins“ zu hören. Am Platz der Gefallenen der Revolution legten die Teilnehmenden eine Schweigeminute ein. Anschließend riefen Redner:innen dazu auf, sich gegen die fortgesetzte Eskalation von Gewalt und Ausgrenzung zu stellen.

„Auch ein Jahr nach dem Ende des alten Regimes halten Vertreibung, Repression und Massaker an – insbesondere gegen junge Menschen und marginalisierte Gruppen“, sagte Xelîl Mihemed, ein Vertreter der Jugendorganisation der Partei PYD. Die jüngsten Übergriffe erinnerten an die Vertreibungen in den türkisch besetzten Regionen Efrîn und Şehba.

„Die Schmerzen der Opfer dürfen nicht zur Waffe werden“

In einer weiteren Rede betonte die Aktivistin Bêrî Ararat, dass die Gewalt in Homs sowie anderen Landesteilen, etwa im drusisch geprägten Suweida, kein zufälliges Aufflammen von Gewalt seien. „Diese Massaker sind Teil einer bewussten Strategie: Ziel ist es, die Gesellschaft zu lähmen, Angst zu säen und den Zusammenhalt zu zerstören“, sagte sie.

Ararat wandte sich zudem gegen eine Instrumentalisierung des Leids für politische Zwecke: „Die Schmerzen der Opfer dürfen nicht zur Waffe werden. Wer aus Blut Profit schlagen will, vertieft die Wunden nur weiter.“ Ihre Bewegung verstehe sich als Stimme aller jungen Menschen in Syrien – unabhängig von Herkunft, Religion oder Region. Sie stehe an der Seite aller Opfer von Gewalt und Unterdrückung.

Aufruf zur gemeinsamen Verantwortung

Zum Abschluss rief die Aktivistin zur Bildung einer überparteilichen Jugendplattform auf. Diese solle eine neue politische Kultur des Dialogs, der Gleichberechtigung und der Freiheit fördern. „Wir glauben daran, dass die Jugend den Schlüssel zur Zukunft Syriens in der Hand hält. Die Erinnerung an die Opfer verpflichtet uns, für Gerechtigkeit, Wahrheit und ein Leben in Würde einzutreten“, sagte Ararat. Eine echte Versöhnung könne es nur geben, wenn Verantwortliche benannt und zur Rechenschaft gezogen werden. „Syrien gehört uns allen und nur gemeinsam können wir das Land wieder aufbauen.“

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