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Abdi: Ziel der Revolution war Freiheit, nicht nur ein Regimewechsel

 

Abdi: Ziel der Revolution war Freiheit, nicht nur ein Regimewechsel

Abdi: Ziel der Revolution war Freiheit, nicht nur ein Regimewechsel

Bei einer Veranstaltung zum zehnten Gründungstag des Demokratischen Syrienrats hat Mazlum Abdi das Abkommen vom 10. März als Grundlage für eine neue, föderale Ordnung in Syrien bezeichnet. Die Bevölkerung solle über ihre Regionen selbst bestimmen.

QSD-Kommandant: 10.-März-Abkommen als Basis für neue Ordnung
 
ANF  HESEKÊ, 13. Dez. 2025.

Der Oberkommandierende der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazluum Abdi, hat das 10.-März-Abkommen als historischen Schritt auf dem Weg zu einer neuen politischen Ordnung in Syrien bezeichnet. Bei einer Veranstaltung in der Stadt Hesekê anlässlich des zehnten Jahrestags des Demokratischen Syrienrats (MSD) sagte Abdi, das Ziel der syrischen Revolution sei stets die Freiheit gewesen, nicht nur der Sturz des Baath-Regimes. „Der Systemwechsel war lediglich die erste Phase. Die Menschen in Syrien wollten nicht nur den alten Staat beseitigen, sondern eine neue Ordnung basierend auf Freiheit, Vielfalt und Selbstverwaltung aufbauen“, sagte Abdi.

10.-März-Abkommen als Wegweiser

Das Abkommen vom 10. März 2025 war zwischen der nordostsyrischen Autonomieverwaltung und der syrischen Übergangsregierung ausgehandelt worden. Es enthält Prinzipien zu regionaler Selbstverwaltung, zur Einbindung aller ethnischen und religiösen Gruppen und zur Dezentralisierung des Staates. Abdi betonte, dass das Abkommen von internationalen und regionalen Akteuren unterstützt werde. „Wir als QSD und Selbstverwaltung stehen voll hinter dem Abkommen. Wir wissen, dass es die Grundlage für ein stabiles Syrien ist.“

„Wer auf Krieg setzt, wird scheitern“

Mit Blick auf die politischen Spannungen in der Region kritisierte Abdi den anhaltenden Hassdiskurs und warnte vor erneuten Eskalationen. „Es gibt Kräfte, die den Weg zu einer Lösung blockieren wollen. Aber wer auf Krieg setzt und Hass verbreitet, wird scheitern“, sagte der Kommandeur.

Trotz offener Fragen im Umsetzungsprozess halte man am Abkommen fest. Fortschritte in den Gesprächen mit Damaskus gebe es insbesondere auf militärischer Ebene. Ziel sei eine umfassende Einigung, die auch die politischen und administrativen Forderungen der kurdischen und arabischen Bevölkerung in Nordostsyrien berücksichtige.

Selbstverwaltung als legitime Forderung

Abdi forderte, dass Regionen wie Raqqa, Deir ez-Zor oder Hesekê künftig von ihren Bewohner:innen selbst verwaltet werden. Dies sei das Resultat jahrelanger Opfer im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und Ausdruck des politischen Willens der dort lebenden Bevölkerung. „Nach allem, was die Menschen geleistet haben, ist es ihr Recht, ihre Regionen selbst zu gestalten“, sagte er. Dies gelte auch für kurdische Parteien, die seit Jahren für verfassungsmäßige Anerkennung kämpften. „Im Abkommen wurde ausdrücklich festgehalten, dass alle Komponenten Syriens – auch religiöse und ethnische Minderheiten – im neuen Grundgesetz berücksichtigt werden sollen.“

Neue Rolle für den Demokratischen Syrienrat

Der Demokratische Syrienrat, das politische Dach der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien, soll nach Abdis Worten künftig eine aktivere Rolle beim Wiederaufbau Syriens spielen. In den vergangenen zehn Jahren habe das Gremium maßgeblich zur Stabilisierung der Region beigetragen, so der Generalkommandant. „Die neuen Herausforderungen erfordern neue Strukturen. Wir brauchen starke Referenzrahmen für die verschiedenen Komponenten Syriens. Die Selbstverwaltung kann dabei ein Modell für andere Regionen sein“, sagte Abdi.

Appell an Nachbarstaaten

Abdi sprach sich zudem für einen Dialog mit den Nachbarländern aus. Anders als in der Vergangenheit gebe es heute mehr Bereitschaft zu Gesprächen. Die Präsenz der QSD dürfe kein Vorwand mehr für militärische Interventionen sein, so Abdi mit Blick auf die Türkei. „Die benachbarten Staaten sind Teil der Lösung. Der Abbau von Spannungen liegt im gemeinsamen Interesse. Wir sind bereit, den Friedensprozess gemeinsam zu gestalten.“

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