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Amed plant Modellprojekt als „Frauenstadt“



Unter dem Motto „Auf dem Weg zu Frauenstädten“ plant die Stadt Amed gemeinsam mit der Zivilgesellschaft ein umfassendes Modellprojekt für mehr Sicherheit, Teilhabe und Gleichberechtigung im urbanen Raum.

Initiative für sichere und zugängliche Städte gestartet
 
ANF / AMED, 7. Nov. 2025.

Die Stadt Amed (tr. Diyarbakır) will gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Fraueninitiativen ein Modell für sogenannte „Frauenstädte“ entwickeln. Ziel ist es, Städte sicherer, zugänglicher und inklusiver zu gestalten – insbesondere für Frauen, Kinder, ältere Menschen und andere benachteiligte Gruppen.

Unter dem Motto „Auf dem Weg zu Frauenstädten“ plant die Stadtverwaltung in den kommenden Wochen erste Treffen mit Akteur:innen vor Ort. Neben Amed sollen auch Nisêbîn (Nusaybin), Gever (Yüksekova), Cizîr (Cizre) und Ertemêtan (Edremit) in das Projekt einbezogen werden. Die erste offizielle Zusammenkunft ist für den 8. November angesetzt.

Fokus auf Sicherheit, Teilhabe und Gleichstellung

„Wir wollen Städte schaffen, in denen Frauen sich sicher bewegen können, aktiv am öffentlichen Leben teilhaben und ihre Umgebung mitgestalten“, sagt Özden Gürbüz, Leiterin der Abteilung für Frauenpolitik bei der Stadt Amed. Es gehe darum, urbane Räume aus weiblicher Perspektive zu denken und strukturell zu verändern.


„Die Idee der Frauenstadt ist nicht neu“, so Gürbüz weiter. Bereits zwischen 2011 und 2014 habe es in mehreren kurdischen Städten ähnliche Ansätze gegeben – diese seien jedoch durch politische Eingriffe wie die Einsetzung staatlicher Zwangsverwalter häufig unterbrochen worden. Nun solle auf diesen Erfahrungen aufgebaut und ein nachhaltigeres Modell entwickelt werden.

Kritik an männlich geprägter Stadtplanung

Gürbüz kritisiert, dass Städte häufig unter einem männlich dominierten Blickwinkel geplant und strukturiert würden – mit spürbaren Folgen für Frauen: „In den vergangenen Jahren wurden öffentliche Räume durch Sicherheitsdiskurse zunehmend eingeschränkt. Frauen fühlen sich verdrängt und unsichtbar.“ Hinzu kämen wirtschaftliche Krisen und soziale Belastungen, die sich besonders auf Frauen auswirkten.

Eine frauenfreundliche Stadt müsse dem entgegenwirken – durch neue Infrastruktur, barrierefreie Räume, sichere Verkehrskonzepte, sozialräumliche Teilhabe und den Abbau struktureller Diskriminierung.

Beteiligung der gesamten Stadtgesellschaft

Die Initiative sei nicht auf Frauenorganisationen beschränkt, betont Gürbüz. Vielmehr solle die gesamte Stadtgesellschaft einbezogen werden: „Wir arbeiten mit Vereinen, Berufsverbänden, politischen Parteien, Umwelt- und Kulturinitiativen zusammen. Es geht um ein ganzheitliches Verständnis von Stadt, Gerechtigkeit und Teilhabe.“

Ziel sei es, gemeinsam mit den Menschen vor Ort ein tragfähiges Konzept auf Basis früherer Erfahrungen zu entwickeln, aber angepasst an die heutigen Herausforderungen. „Wir lernen von den Frauen, hören zu und entwickeln mit ihnen gemeinsam“, so Gürbüz.

Einladung an die Frauen der Stadt

Im Zentrum des Projekts stehen die beiden Kernziele Sicherheit und Zugänglichkeit. „Eine Frauenstadt bedeutet nicht nur eine Stadt für Frauen“, sagt Gürbüz. „Sie ist auch ein sicherer Ort für Kinder, Ältere, Menschen mit Behinderung und alle, die gesellschaftlich benachteiligt sind.“

Zum Auftakttreffen am 8. November ruft die Stadt alle Frauen Ameds zur Beteiligung auf. „Ihre Stimmen, Ideen und Erfahrungen sind essenziell für den Erfolg des Projekts“, so Gürbüz. Das Projekt solle mit der Beteiligung, Unterstützung und Kraft der Frauen vor Ort wachsen.

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