Zwei Tote und 60 Verletzte nach Angriff auf kurdische Viertel in Aleppo
In den kurdisch geprägten Stadtteilen Şêxmeqsûd und Eşrefiyê in Aleppo ist es nach einer Belagerung durch Einheiten der syrischen Übergangsregierung zu schweren Angriffen gekommen. Zwei Menschen starben, über 60 wurden verletzt. Die Lage bleibt angespannt
Bei den Angriffen syrischer Regierungstruppen in den kurdischen Stadtteilen von Aleppo sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen, über 60 weitere wurden verletzt. Das gab der Volksrat der beiden selbstverwalteten Viertel Şêxmeqsûd und Eşrefiyê am Dienstag nach einer ersten Bilanz bekannt.
Was war passiert? Die Angriffe begannen am späten Nachmittag des 6. Oktober, nachdem Einheiten der islamistischen Regierung in Damaskus zunächst sämtliche Zugangsstraßen zu den Vierteln mit Erdbarrieren blockiert und eine vollständige Abriegelung umgesetzt hatten. Gegen 17 Uhr wurden alle Ein- und Ausgänge geschlossen. Kurz darauf flogen Kleindrohnen über beiden Vierteln mehrere Angriffe.
Begleitet wurden die Attacken von dem Versuch, mit Panzern sowie gepanzerten Fahrzeugen und schweren Waffen in die dicht besiedelten Wohngebiete vorzudringen. Der Allgemeine Rat von Şêxmeqsûd und Eşrefiyê rief daraufhin die Bewohner:innen beider Viertel zu friedlichen Protesten gegen die Abriegelung und Militärpräsenz auf.
Hunderte Menschen folgten dem Aufruf und versammelten sich auf den Hauptstraßen, um ein Ende der Belagerung zu fordern. Die Truppen der Übergangsregierung gingen mit Tränengas und scharfer Munition gegen die Demonstrierenden vor. Mindestens 25 Personen mussten wegen Reizgasvergiftungen medizinisch behandelt werden.
Im Anschluss kam es zu einem großangelegten Angriff aus vier Richtungen mit Panzereinheiten. Lokale Sicherheitskräfte der Selbstverwaltung (Asayîş) leisteten Widerstand, woraufhin es zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Nach Angaben des Volksrats kam es bei dem Versuch, in die Viertel einzudringen, zu schweren Übergriffen. Mehrere Menschen wurden von gepanzerten Fahrzeugen erfasst, zwei davon tödlich verletzt.
Später in der Nacht setzten die Truppen Mörsergranaten gegen die dicht besiedelten Viertel ein. Erst in den späten Nachtstunden zogen sich die Regierungseinheiten aus den unmittelbaren Randzonen der Viertel zurück. Seitdem herrscht vor Ort eine angespannte Ruhe.
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