Der IS in Syrien: Allein gegen die tödliche Ideologie

 



Immer wieder greift der IS das Lager und andere Gefängnisse, in denen Kämpfer inhaftiert sind, an, um ihre Mitstreiter zu befreien. Auf der anderen Seite werden Inhaftierte regulär entlassen, wenn sie als ungefährlich eingestuft werden und jemand für sie bürgt. Die Rückkehr in die Gesellschaft ist jedoch für alle Beteiligten alles andere als einfach. Insbesondere in Gebieten wie Raqqa, dem einstigen Zentrum der Terrororganisation, sitzen die Angst vor dem IS, aber auch das Trauma seiner Terrorherrschaft sehr tief. Rückkehrer*innen werden oft ausgegrenzt. Lokale Organisationen vor Ort setzen sich daher intensiv mit Deradikalisierungsprogrammen dafür ein, diese Personen erfolgreich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

 

„Unser Augenmerk liegt auf der Gruppe, die ihr normales Leben wieder aufnehmen will. Wer an den IS denkt, hat meistens das Bild von Kämpfern vor Augen. Die meisten Männer, die das Lager verlassen, waren aber nicht mehr als Angestellte.“

Sozialarbeiter einer lokalen Organisation

 

Diese Arbeit ist ein wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen die radikal-islamistische Ideologie. Es bedarf aber mehr, um den IS langfristig zu besiegen. Rund 3.000 ausländische Islamisten sitzen derzeit in al-Hol ein, dazu kommen Frauen und Kinder. Viele stammen aus EU-Staaten, diese weigern sich jedoch ihre Staatsbürger*innen zurückzuholen – darunter die Bundesregierung. Dabei wäre genau das enorm wichtig:


„Nur wenn alle Länder die Verantwortung für ihre eigenen Staatsbürger*innen übernehmen, könnten wir den IS in al-Hol unter Kontrolle bringen. In dem ausländischen Sektor sind sehr radikale IS-Kämpfer untergebracht. Ohne sie hätten wir eine reale Chance, uns um die syrischen IS-Mitglieder zu kümmern, für die wir verantwortlich sind.“

Mitarbeiterin einer lokalen Hilfsorganisation

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