Tödliche Anschläge auf Zivilpersonen in Südkurdistan
In Südkurdistan sind seit Anfang 2024 Dutzende Zivilist:innen bei türkischen Angriffen und Attentaten getötet worden. Die irakische Regierung und die Weltöffentlichkeit schweigen zu dem Terror der Erdogan-Regierung.
Die Türkei hat ihre Angriffe in der Region Kurdistan im Irak in den letzten Monaten verstärkt. Bei den in Zusammenarbeit mit der PDK durchgeführten Operationen werden häufig zivile Siedlungen und Fahrzeuge angegriffen. Darüber hinaus werden Attentate auf politische Aktivist:innen verübt. Seit Jahresanfang wurden in der Kurdistan-Region und im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal Dutzende Zivilist:innen getötet, darunter drei Journalist:innen.
Die irakische Zentralregierung und die kurdische Regionalregierung schweigen zu diesen Anschlägen. Auch zu den Massakern an der Zivilbevölkerung wurde bisher keine Erklärung abgegeben. Die PDK-Medien legitimieren die tödlichen Angriffe und berichten pauschal, es seien „PKK-Kämpfer bombardiert“ worden. Und die Regierung in Bagdad hat im August ein „Sicherheitsabkommen“ mit Ankara unterzeichnet.
Tödliche Angriffe auf Zivilist:innen in den letzten acht Monaten
18. Januar: Die kurdische Aktivistin Firyal Silêman Xalid aus Rojava wird in Kerkûk auf offener Straße erschossen.
20. Februar: In der Nähe von Akre im Gouvernement Dihok kommen Arif Taha (61) und Beşir Omar Ali (68) bei einem türkischen Drohnenangriff ums Leben. Die beiden Kurden waren Peschmerga im Ruhestand und wurden bei der Feldarbeit getötet.
29. Februar: Sadun Mirza Ali wird in Şengal von einer türkischen Drohne getötet. Der Ezide war Vater von drei Kindern und arbeitete als Fahrer für das Gefallenenkomitee der Selbstverwaltung.
29. Februar: Der aus Nordkurdistan stammende Arzt Abdulkadir Sabri Toprak wird in Silêmanî auf offener Straße erschossen. Er war Vater von drei Kindern und lebte aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei seit zwölf Jahren mit seiner Familie in Silêmanî, wo er in einer privaten Klinik arbeitete.
8. März: Die türkische Luftwaffe bombardiert ein Dorf im Bezirk Şîladizê, die Zivilisten Sait Mubarek (35) und Aras Ferec (29) werden getötet.
13. April: Ein junger Mann namens Mihemed Seîd stirbt bei der Bombardierung eines Hauses in Şarbajêr.
18. April: Bei einem Luftangriff auf ein ziviles Fahrzeug in Bradost wird Serwer Haci Qadir getötet. Der 43-Jährige war Vater von drei Kindern.
23. April: Ahmed Heyderî und Resul Çekalî, Vater von drei Kindern, werden bei einem Angriff nahe der iranischen Grenze getötet.
8. Juli: Das Auto eines Teams von Çira TV und Çira FM wird nach einem Interview mit Überlebenden des IS-Genozids in Şengal von einer Drohne angegriffen, der ezidische Journalist Murad Mîrza Ibrahim erleidet tödliche Verletzungen.
23. August: In Seyîdsadiq bei Silêmanî wird ein mit Medienschaffenden besetztes Auto von einer Drohne bombardiert, die Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn kommen ums Leben.
3. September: Eine Person namens Bedi Kemal Muhammed kommt bei einem Angriff im Bezirk Sîdekan ums Leben.
4. September: Bei einem türkischen Drohnenangriff auf ein Auto in Dukan werden drei Menschen getötet. Bei den Opfern handelt es sich um Muzaffer Hussein Xidir und seine Söhne Muhammad Muzaffer Hussein (15) und Mubin Muzaffer Hussein (12) aus dem nahegelegenen Distrikt Ranya.
5. September: Bei einem Drohnenangriff in der Gemeinde Çiwarta kommen drei Menschen ums Leben, darunter ein Kind.
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