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Verschärftes Embargo gegen Şehba

 

 Tall Rif'at ist der Hauptort von Shehba, eingekreist zwischen türkisch besetztem Gebiet 

im Norden (Kilis) und vom Assad-Regime kontrollierten Gebiet (Aleppo) im Süden.

 

Die syrische Regierung in Damaskus hat das Embargo gegen den Kanton Şehba und die dort lebenden Menschen aus Efrîn verschärft. Mit dem anbrechenden Winter wird die Versorgungslage schlechter.

Aufgrund der türkischen Invasion in Efrîn mussten im März 2018 Hunderttausende Menschen fliehen. Ein Großteil von ihnen flüchtete in den benachbarten Kanton Şehba und lebt seit zweieinhalb Jahren in selbstverwalteten Zeltstädten und anderen Behelfsunterkünften. Die syrische Regierung in Damaskus hält seitdem ein Embargo gegen die Region aufrecht. Mit dem Beginn des Winters sind die Lebensbedingungen für die Menschen noch schlechter geworden.

Aktuell blockiert das syrische Regime den Transport von Lebensmitteln, medizinischem Material und Bedarfsgütern für den Winter. Außerdem wurde ein Lieferung von Unterrichtsmaterialien der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien gestoppt. Dieser neuen Dimension des Embargos ist der Vorschlag des sogenannten „Kurdischen Nationalrats“ (ENKS) vorangegangen, in den selbstverwalteten Gebieten in Nordostsyrien wieder das Bildungssystem der Regierung in Damaskus einzuführen. Der Vorschlag hatte für große Empörung gesorgt. Offenbar sind die Beziehungen zwischen dem ENKS und Damaskus darauf angelegt, die Gespräche für eine innerkurdische Einheit ins Leere laufen zu lassen.

Wie die in Şehba lebenden Menschen aus Efrîn mitteilen, gibt es große Schwierigkeiten, den mit den fallenden Temperaturen steigenden Bedarf an Gütern zu decken. Sie gehen davon aus, dass sie diese schwierige Zeit nur mit Hilfe der Autonomieverwaltung überstehen können.

Abdo Iso weist auf das seit fast drei Jahren bestehende Embargo der syrischen Regierung gegen die Region hin und erklärt: „Die Regierung erlaubt den Transport von Lebensmitteln und Kraftstoffen in den Kanton nicht. Der Kantonsrat von Efrîn verteilt Kraftstoff kostenlos an die Bevölkerung, aber es werden immer wieder Tanklaster auf dem Weg hierher beschlagnahmt. Ich verurteile die Politik der Regierung in Damaskus gegen die Menschen aus Efrîn in Şehba.“

Dieser Meinung schließt sich Selahdîn Bîlal aus dem Berxwedan-Camp in Fafin an. „Wir leben hier in Zeltstädten und Ruinen. Die Regierung hat alle Straßen nach Şehba gesperrt und beschlagnahmt Hilfslieferungen auf dem Weg hierher. Wir sind von den türkischen Besatzern und ihren islamistischen Banden vertrieben worden und die Regierung in Damaskus belegt uns mit einem Embargo. Sie sieht die Menschen aus Efrîn nicht als Teil der Gesellschaft dieses Landes.“

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