Millionenstadt Amed wählt drei Bürgerprojekte für partizipativen Haushalt aus
Im Rahmen eines partizipativen Haushaltsprojekts haben Bürger:innen in Amed über städtische Vorhaben abgestimmt. Drei Projekte – von energieerzeugenden Gehwegen bis zur Wohnraumsanierung – setzten sich durch. Über 4.000 Stimmen wurden abgegeben.
In der kurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) sind drei Projekte ausgewählt worden, über die Bürger:innen im Rahmen des „Partizipativen Haushalts“ abgestimmt haben. Unter dem Motto „Stimme ab für deine Stadt, entscheide mit!“ konnten Einwohner:innen Vorschläge einreichen und über die wichtigsten Vorhaben mitentscheiden. Die Ergebnisse wurden nun bei einer Veranstaltung im Kultur- und Kongresszentrum Çand Amed vorgestellt.
Ziel des Projekts ist es, die Lebensqualität zu erhöhen, umweltfreundliche Stadtentwicklung zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Organisiert wurde die Initiative gemeinsam von der Stadtverwaltung und dem Stadtrat von Amed. Bei der Präsentation betonte Selvi Tunç, Generalsekretärin des Stadtrats: „Das ist kein Wettbewerb, sondern eine Plattform, auf der gemeinsames Denken und Mitgestaltung im Vordergrund stehen.“ Die Beteiligung sei ein Schritt in Richtung einer gerechteren und lebenswerteren Stadt.
Selvi Tunç, Serra Bucak und Doğan Hatun (v. l. n. r.) | Foto: Stadtverwaltung Amed
„Für uns zählt, was die Menschen wollen“
Auch Ko-Bürgermeisterin Serra Bucak (DEM) zog ein positives Fazit: „Für uns war dieses Jahr ein wichtiger Erfahrungsprozess. Künftig wollen wir noch breitere Beteiligungsformate schaffen.“ Viele der eingereichten Vorschläge würden bereits mit den strategischen Plänen der Stadt übereinstimmen. Ko-Bürgermeister Doğan Hatun ergänzte: „Für uns zählt, was die Menschen wollen. Unsere Aufgabe ist es, ihre Entscheidung in konkrete Lösungen für die Stadt zu übersetzen.“
Insgesamt 234 Projektideen wurden eingereicht, 21 kamen in die engere Auswahl. Über 4.000 Menschen beteiligten sich an der Abstimmung. Die meisten Stimmen erhielten folgende drei Vorhaben:
Smarter Gehweg
In einem stark frequentierten Park sollen Gehwege und Aufenthaltsbereiche mit Piezokacheln ausgestattet werden, die aus den Schritten der Besucher:innen Energie gewinnen. Diese soll unter anderem für Beleuchtung, Ladestationen und sogenannte „smarte Bänke“ genutzt werden. Digitale Anzeigen informieren über die erzeugte Energiemenge – vor allem Kinder und Jugendliche sollen so spielerisch für erneuerbare Energien sensibilisiert werden.

Mein mit mir wachsender Baum
Bürger:innen können anlässlich einer Geburt oder eines besonderen Ereignisses einen Baum pflanzen – inklusive Namensschild und Eintrag. Die Initiative soll den Bezug zur Natur stärken und zugleich das Bewusstsein für Klimaschutz fördern. Die Stadt unterstützt mit Pflanzhilfen und Informationen.
Wohnraumsanierung für einkommensschwache Familien
Rund 500 Haushalte sollen Unterstützung bei der Renovierung ihrer Wohnungen erhalten – etwa durch Malerarbeiten, neue Bodenbeläge oder Tapeten. Priorität haben Familien mit geringem Einkommen, vielen Kindern, älteren oder pflegebedürftigen Angehörigen. Die Stadt stellt Material und Arbeitskraft bereit – auch lokale Handwerksbetriebe sollen davon profitieren.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Initiator:innen der drei Projekte ausgezeichnet. Auch weitere Ideen wurden vorgestellt und diskutiert – viele davon könnten in künftige Planungen einfließen.
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