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Iran: „Dienstags gegen Hinrichtungen“ in 54 Haftanstalten

 


Die Kampagne „Dienstags gegen Hinrichtungen“, die gegen Hinrichtungen des iranischen Staats protestiert, hat sich in ihrer 92. Woche mittlerweile auf 54 Gefängnisse im gesamten Land ausgeweitet.

Blutiger „Rekord“: 283 Hinrichtungen in einem Monat
 
ANF / REDAKTION, 29. Okt. 2025.

Die Teilnehmenden der Kampagne „Dienstags gegen Hinrichtungen“ betonen in ihrer aktuellen Erklärung, dass die iranischen Behörden Todesurteile als Mittel einsetzen, um Angst zu verbreiten und Stimmen zum Schweigen zu bringen, die unter einem tyrannischen Regime, das das Volk seit über 46 Jahren unterdrückt, nach Freiheit rufen.

Mit dem gestrigen Hungerstreik ist die Kampagne bereits in ihre 92. Woche gegangen. Immer dienstags verweigern Inhaftierte die Nahrungsaufnahme und protestieren damit gegen die Hinrichtung als Strafe. Mit der Teilnahme von Gefangenen im Tirtcheh-Gefängnis in Borudscherd (Borujerd) und im Gefängnis von Ilam, hat sich der Protest mittlerweile auf 54 Gefängnisse ausgeweitet, was die Dynamik der Kampagne verstärkt habe, sodass ihre Reichweite sich hierdurch deutlich vergrößern könne.

283 Hinrichtungen in einem Monat

In ihrer Erklärung hielten die Kampagnen-Teilnehmenden laut der Frauennachrichtenagentur JINHA fest: „Mit dem Eintritt der Kampagne in ihre 92. Woche haben die Behörden 283 Hinrichtungen in einem Monat dokumentiert, ein neuer Rekord, der zu ihrer erschreckenden Bilanz hinzukommt.“ Dieser Monat sei der blutigste der letzten Jahrzehnte gewesen, mit Hinrichtungen von sieben politischen Gefangenen, sieben Frauen und zwei Minderjährigen.

Aktuelle Amnesty-Recherchen zeigen: Iranische Behörden haben von Januar bis September 2025 bereits mehr als 1000 Menschen hingerichtet. Damit wurden in weniger als neun Monaten bereits mehr Menschen exekutiert als im gesamten Jahr 2024. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 972 ausgelöschte Menschenleben.

Neue Todesurteile, erfolgreicher Widerstand

In der Erklärung wurde ferner differenziert, dass seit dem vergangenen Dienstag 59 Hinrichtungen verzeichnet wurden, darunter die von zwei Frauen. Die Welle der Hinrichtungen fällt zusammen mit der Verhängung und Bestätigung neuer Todesurteile gegen politische Gefangene, darunter Kavous Abdollahzadeh und Zahra Tabari im Lakan-Gefängnis in Rasht, sowie mit der Bestätigung der Todesurteile gegen Manouchehr Fallah und Ehsan Faridi durch den Obersten Gerichtshof.

Im Evin-Gefängnis in Teheran hingegen sei der Widerstand der Gefangenen erfolgreich gewesen: Als Beamte versuchten Ehsan Everishti zur Hinrichtung zu bringen, konnte dies durch den Protest Mitgefangener verhindert werden.

Angehörige protestieren vor Parlament

Auch die Familien der zum Tode Verurteilten veranstalteten vor dem Parlament eine bewegende Protestaktion, skandierten „Nein zur Hinrichtung“ und erklärten, dass keine Macht die Flamme der Freiheit und das Recht auf Leben auslöschen könne.

In der Kampagnen-Erklärung wurde erneut betont, dass die Hinrichtung ein kriminelles Instrument autoritärer Regime ist, und dass keine religiöse oder politische Rechtfertigung es legitimieren kann, einem Menschen sein Recht auf Leben zu nehmen. „Jede Hinrichtung ist eine tiefe Wunde im Körper der Gesellschaft und ein Zeichen für das Versagen von Recht, Menschenwürde und Gerechtigkeit“, heißt es wörtlich.

Die Unterzeichnenden forderten die sofortige Einstellung aller Hinrichtungen, die Aufhebung aller Todesurteile und den uneingeschränkten Zugang internationaler Menschenrechtsorganisationen zu Gefängnissen und Häftlingen im Iran.

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