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Zwangsverwalter in Amed aus dem Rathaus gefegt

 


Das Zwangsverwalter-Regime in Amed ist Geschichte. Serra Bucak und Doğan Hatun, die neue genderparitätische Doppelspitze im Rathaus der Großstadt, haben ihre Ernennungsurkunden erhalten.

Zeit für DEM in Kurdistan

Das seit 2019 in der kurdischen Widerstandshochburg Amed (tr. Diyarbakır) herrschende Zwangsverwalter-Regime ist Geschichte. Am Montag erhielten Serra Bucak und Doğan Hatun, die neue genderparitätische Doppelspitze im Rathaus der Großstadt, ihre Ernennungsurkunde. Das Duo der DEM-Partei hatte die Oberbürgermeisterwahl am vorletzten Sonntag mit über 64 Prozent haushoch gewonnen und mehr als 463.000 der Stimmen erhalten. Der zweitplatzierte AKP-Kandidat lag mit 16,8 Prozent weit hinter den beiden.

Zahlreiche Menschen begleiteten Bucak und Hatun zum Wahlausschuss der Provinz, wo sie vereidigt wurden und ihre Ernennungsurkunden überreicht bekamen. Die Stimmung war ausgelassen und kämpferisch: Aus der Menschenmenge wurde immer wieder laut applaudiert, das kurdische „Tililî“ getrillert und „Jin Jiyan Azadî” (Frau Leben Freiheit) gerufen. Besonders ins Auge stachen Handbesen aus Stroh, die einige der Teilnehmenden mit sich führten und hochhielten. Das Reinigungsutensil ist seit ihrer erstmaligen Einführung im Jahr 2016 Symbol des Protests gegen die Zwangsverwaltung in kurdischen Kommunen.


Nach dem Zeremoniell zog die Menge ins Rathaus. Für Schmunzeln sorgte dort ein im Eingangsbereich angebrachtes Transparent mit der sinngemäßen Aufschrift „Hier liegen die Träume der Zwangsverwalter begraben.“ In Reden bekräftigte das Oberbürgermeister-Duo die DEM-Strategie der demokratischen Politik und betonte, dass das Wahlversprechen, die Rathäuser der Bevölkerung zu öffnen, umgehend realisiert werden. Serra Bucak fand scharfe Worte für den aus dem Rathaus gefegten Treuhänder des Regimes, der der DEM-Partei noch kurz vor Ablauf seiner Amtszeit einen Schlag versetzen wolle: „Obwohl der Termin unserer Vereidigung für 10 Uhr heute Vormittag geplant war, setzte der Zwangsverwalter just zur gleichen Zeit eine Ratssitzung für die Verabschiedung von Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen an. Auch im letzten Moment ging es – wie schon seit 2019 – um Raub, Korruption und Vetternwirtschaft.“

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