Ezidin in Camp Hol befreit
Bei der Operation gegen den IS im Auffang- und Internierungslager Hol in Nordsyrien ist eine verschleppte Ezidin befreit worden. Die Anzahl der in Hol festgenommenen mutmaßlichen IS-Mitglieder hat sich auf 139 erhöht.
Bei der Operation gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Camp Hol in Nordsyrien ist eine ezidische Frau befreit worden. Das teilen die Sicherheitskräfte der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (Asayîş) in einer Bilanz zum neunten Tag der am 25. August gestarteten Operation statt. Demnach lebte die Ezidin unter den im Auffang- und Internierungslager Hol untergebrachten IS-Familien. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden am Freitag vier weitere IS-Verdächtige festgenommen und 33 vom IS zu Schulungszwecken genutzte Zelte aufgelöst.
Mit den jüngsten Festnahmen sind seit Beginn der Sicherheitsoperation mindestens 139 mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe aus dem Verkehr gezogen worden. Laut einer Wochenbilanz, die am Donnerstag von der Asayîş-Kommandantur über den Einsatz in Camp Hol vorgelegt wurde, befinden sich unter den Festgenommenen auch 15 Frauen, die führende Mitglieder des IS sein sollen.
Bei dem Einsatz in dem Camp nahe Hesekê handelt es sich um die zweite Phase der „Humanitären Sicherheitsoperation“, die im Frühjahr des vergangenen Jahres unter dem Eindruck terroristischer Anschläge gegen Bewohnerinnen und Bewohner, humanitäre Hilfsorganisationen und Sicherheitskräfte eingeleitet worden war. Die Operation wird von der Asayîş-Kommandantur koordiniert, Verbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), darunter die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ), unterstützen den Einsatz.
7000 Ezidinnen aus Şengal in die Sklaverei verschleppt
Der IS hat 2014 etwa 7000 Ezidinnen aus Şengal in die Sklaverei verschleppt; einige von ihnen befinden sich bis heute in der Gewalt von IS-Anhängern in anderen Ländern. 2700 bis 2800 Menschen gelten immer noch als vermisst. Viele der verschleppten Frauen wurden zunächst nach Raqqa gebracht. Bei der Zerschlagung der letzten IS-Enklave in al-Bagouz in Ostsyrien im Frühjahr 2019 konnten zahlreiche ezidische Frauen und Kinder befreit werden. Aus Angst vor den Konsequenzen gaben sich jedoch nicht alle als Ezid:innen zu erkennen. In der knapp fünfjährigen Gefangenschaft beim IS waren vor allem Kinder islamistisch indoktriniert worden und den Frauen wurden Horrorgeschichten über die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) erzählt. Aus den Vergewaltigungen sind zudem viele Kinder hervorgegangen, was die Situation für die ezidischen Frauen zusätzlich erschwert.
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