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Şêxmeqsûd (Aleppo): Dem Embargo zum Trotz


Seit dem 13. März befinden sich die selbstverwalteten Stadtteile Şêxmedqsûd und Eşrefiyê in Aleppo unter einem harten Embargo des Assad-Regimes. Frauen erklären ihre Entschlossenheit zum Widerstand und sagen: „Wir werden uns niemandem beugen.“

Die Stadtviertel Şêxmeqsûd und Eşrefiyê in Aleppo sind Hochburgen der Selbstverwaltung, umgeben von vom Assad-Regime kontrollierten Gebieten. Die Regierung in Damaskus versucht immer wieder, die beiden Stadtviertel als Druckmittel gegenüber der Selbstverwaltung einzusetzen. So befinden sich Şêxmeqsûd und Eşrefiyê seit dem 13. März unter einem verschärften Embargo, das unter anderem zu Lebensmittel- und Brennstoffknappheit führt. Lastwagen mit Lebensmitteln und Hilfsgütern werden aufgehalten und das Viertel wird regelrecht ausgehungert. Die Mehldepots der Selbstverwaltung leeren sich schnell. Auf diese Weise will das Regime den Willen der Menschen zur Selbstorganisierung und Selbstverwaltung brechen, aber die Bevölkerung hat aufgrund der Erfahrungen von unzähligen Belagerungen seit 2011 eigene Depots mit Mehl angelegt und versorgt sich jetzt daraus kollektiv. Im ANF-Gespräch erklären Bewohnerinnen des Stadtviertels ihre Entschlossenheit, an den Errungenschaften festzuhalten. Die Frauen erklären: „Was auch immer kommen mag, wir werden uns dem Regime in Damaskus nicht beugen.“

„Wir werden uns nicht beugen und unseren Widerstand ausweiten“

Fatma Mihemed warnt, dass insbesondere die Kinder in den Vierteln wegen des Regimes hungern werden. Die Bevölkerung werde sich trotzdem beugen, „denn das Volk von Şêxmeqsûd ist im Widerstand aufgewachsen und wird durch seinen Willen alle Belagerungen durchbrechen.“

Eine Frau namens Zeyneb erklärt: „Wir versorgen uns vollkommen selbst. Mit unserem übrigen Mehl stellen wir Brot her. Da wir aber kein Holz oder Brennstoff haben, verbrennen wir Kleidungsreste, um Brot zu backen. Wir versprechen mit unseren Liedern von Efrîn, unseren Widerstand auszuweiten.“

 

Eine Geschichte des Widerstands

Şêxmeqsûd und Eşrefiyê waren schon von Beginn des Syrien-Kriegs an verschiedenen Formen des Embargos ausgesetzt. Immer wieder befanden sich die Stadtviertel im Visier des IS, von Jabhat al-Nusra, Jabhat al-Shamiya, Jaysh al-Islam und von Söldnergruppen des PDK-Ablegers ENKS. Sogar Chemiewaffen wurden von Dschihadisten gegen die Viertel eingesetzt. 2016 ging Aleppo an das Regime in Damaskus über, aber die beiden Stadtviertel hielten ihre Selbstverwaltung und Selbstverteidigung aufrecht. Seitdem versuchte das Regime, die Viertel auf verschiedenste Weise unter Druck zu setzen. Wegen der Einkreisung und des Embargos ist das Leben in den Vierteln schwierig. Offenbar sieht die Regierung in Damaskas den Fokus der Weltöffentlichkeit auf den Ukraine-Krieg als Gelegenheit an, um das Embargo gegen die Region weiter zu verschärfen. Gerade das Schweigen der Vereinten Nationen und der internationalen Staatengemeinschaft macht es dem Regime einfach, die Bevölkerung auf diese Weise unter Druck zu setzen.

 

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