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Zwei Tote bei IS-Angriff in Camp Hol


Bei einem überfallartigen Angriff auf das Empfangsbüro im Internierungs- und Vertriebenenlager Hol in Nordostsyrien sind zwei Bewohner ums Leben gekommen. Der Asayîş hat eine Operation eingeleitet.

Bei einem Anschlag einer IS-Zelle im Camp Hol sind zwei Menschen getötet worden. Wie die Generalkommandantur der Sicherheitskräfte der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) mitteilt, ereignete sich der überfallartige Angriff bereits in der Nacht zu Freitag und richtete sich gegen das Empfangsbüro des Internierungs- und Vertriebenenlagers im Osten von Hesekê. Bei einem der Todesopfer handelt es sich den Angaben nach um den Leiter des irakischen Flüchtlingsrats.

Die Angreifer konnten trotz umgehender Intervention der örtlichen Sicherheitskräfte unerkannt entkommen und sind innerhalb des Lagers untergetaucht. Der Asayîş geht davon aus, dass es Mitglieder einer klandestinen Zelle der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) sind und hat eine breit angelegte Fahndung in Hol eingeleitet.

„Als Sicherheitskräfte von Nord- und Ostsyrien arbeiten wir mit all unseren Einheiten daran, den Schutz der Menschen in Camp Hol zu gewährleisten, wo tausende Familienmitglieder von IS-Terroristen leben. Das Lager ist aber ein internationales Problem, für dessen Lösung alle internationalen Kräfte die Verantwortung übernehmen sollten”, fordert das Asayîş-Kommando in einer Stellungnahme. Die Kritik richtet sich an jene Staaten, die sich weigern, ihre in den Camps und Gefängnissen im nordostsyrischen Autonomiegebiet inhaftierten Bürgerinnen und Bürger zurückzunehmen. 

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt Camp Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten.

90 Morde seit Jahresbeginn

Vor allem Dschihadistinnen haben eigene Strukturen aufgebaut und begehen immer wieder Gräueltaten an Personen, die nicht nach den Maßstäben des IS leben. Seit Anfang des Jahres gab es mindestens neunzig Mordfälle in Camp Hol, bei den meisten Opfern handelt es sich um irakische Schutzsuchende und Abtrünnige des IS. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei 58.177. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um  Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind

 

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