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Erster Kartoffelanbau in Hesekê


Im Kanton Hesekê in Nordostsyrien werden zum ersten Mal Kartoffeln angebaut. Die Region verfügt zwar über die fruchtbarsten Böden des gesamten Landes, bis zur Revolution wurde die landwirtschaftliche Produktion in den kurdischen Gegenden aber behindert.

Die Kartoffel ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt – im Kanton Hesekê im Nordosten von Syrien wird sie vermutlich das erste Mal überhaupt angebaut. Zwar verfügt die Region in Cizîrê über die fruchtbarsten Böden des gesamten Landes. Rojava befand sich bis 2012 jedoch in einem kolonialen Abhängigkeitsverhältnis zum syrischen Baath-Regime. Die landwirtschaftliche Produktion wurde in den kurdischen Gegenden jahrzehntelang systematisch behindert, allein der Anbau von Getreide war erlaubt. Es war sogar verboten, Bäume zu pflanzen und Gemüsegärten anzulegen. Auf diese Weise entwickelte sich die Region zu einer Weizenmonokultur. Seit Beginn der Revolution von Rojava gehört die diversifizierte, nachhaltige Landwirtschaft zu den Kernaktivitäten im nordostsyrischen Autonomiegebiet.

Wann die Kartoffel das erste Mal auf syrischen Boden gelangte, ist nicht bekannt. Vermutlich wird es um 1850 gewesen sein, damals machten die Osmanen erstmals Bekanntschaft mit den Knollen. Die erste Kartoffelernte in der Cizîrê wurde mit 600 Tonnen in den letzten Herbsttagen 2020 eingefahren. Für das Projekt hatte das kantonale Ökonomie-Komitee von Hesekê einer eigens gebildeten Initiative eine 180 Hektar große Anbaufläche zur Verfügung gestellt. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingestellt, vermutlich werden in der nächsten Zeit weitere Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt.

„Um ehrlich zu sein, hatten wir gar nicht damit gerechnet, Erfolg beim Kartoffelanbau zu haben“, sagt Sadik Eldemir, der sich an dem Projekt in Hesekê beteiligt. Denn noch heute prägen die Auswirkungen der kolonialen Politik des Baath-Regimes das Leben der Menschen und die natürliche Umgebung. „Da unsere Erntebedingungen aber günstig waren und wir eine gute Basis für die Pflanzgutvorbereitung geschaffen haben, werden wir die Anbaufläche ausweiten.“ Dies wird im Besonderen zur Entwicklung der autonomen Frauenökonomie in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens beitragen, da es sich bei den meisten Angestellten um Frauen handelt.

 

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