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YPJ-Kommandantin Dersim zieht Jahresbilanz

Seit dem militärischen Sieg über den IS, an dem die YPJ maßgeblich beteiligt waren, schließen sich immer mehr arabische Frauen aus den ehemals von Dschihadisten besetzten Regionen Syriens den YPJ an. „Ein Erfolg”, erklärt die YPJ-Kommandantin Roj Dersim. 



Spätestens seit dem erfolgreichen Widerstand kurdischer Kämpferinnen gegen den sogenannten „Islamischen Staat” (IS) in Kobanê ist vielen Menschen auf der Welt bewusst, dass die Revolution von Rojava eine Frauenrevolution ist. Die YPJ (Yekîneyên Parastina Jin), der Frauenkampfverband in Nordsyrien, nehmen jedoch nicht nur in militärischer Sicht eine führende Rolle im Aufbau einer alternativen Gesellschaft ein, sondern wirken auch in allen anderen Bereichen des Lebens für ein demokratisches System mit. Auch im vergangenen Jahr war es die Vorhut des Kampfes der YPJ, die die Grundlage großer Erfolge von Frauen in Rojava bildete. Insbesondere bei der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS in der letzten IS-Enklave al-Bagouz Ende März waren die Frauen Nord- und Ostsyriens entscheidend.
In einem Interview mit ANHA hat sich die YPJ-Kommandantin Roj Dersim zur Rolle der YPJ in Rojava geäußert. Dersim unterstreicht, dass vor allem seit dem militärischen Sieg über den IS ein rasanter Anstieg der Mitgliederzahlen bei den YPJ zu beobachten sei. „Dabei handelt es sich größtenteils um arabische Frauen aus Städten wie Raqqa, Tabqa, Minbic und Deir ez-Zor: Orte, in denen Frauen besonders von der Unterdrückung und dem perfiden System der Sklaverei des IS betroffen waren. Diese Frauen waren ihrer Rechte beraubt worden. Mit der Befreiung der vom IS besetzten Regionen durch die Demokratischen Kräfte Syriens, deren Komponente wir sind, entfaltete sich ihr weibliches Bewusstsein. Folglich begannen sie dann mit großer Begeisterung, sich uns anzuschließen.”
2019 war ein Jahr der großen Erfolge
Das Jahr 2019 sei ein Erfolgsjahr für die YPJ gewesen, erklärt Dersim weiter: „Im Jahr 2020 wird es unser Ziel sein, alle verfolgten und unterdrückten Frauen zu befreien. Unser Widerstand gegen alle Angriffe, ganz gleich ob von innen oder außen - wird entschlossen weitergehen. Wir halten an unserem Kampf gegen die vom Patriarchat dominierte Mentalität solange fest, bis alle Frauen frei sind.”
Weg der Gefallenen folgen
Die YPJ haben sich verpflichtet, den Weg, den die Gefallenen ebneten, fortzusetzen, so Dersim. „Unsere Verbundenheit gilt ihnen und ihrem Kampf um Freiheit und Würde. Der Boden dieses Landes ist getränkt mit dem Blut von Frauen wie Hevrîn Xelef, Amara Rênas und Sara. Sie sind Symbol des selbstlosen Widerstands. Für ihre Ideale gehen wir ihren Weg.”
Jahresbilanz der YPJ
Die Generalkommandantur der YPJ hat unterdessen eine Jahresbilanz zum Widerstand des vergangenen Kampfjahrs vorgestellt. Wie daraus hervorgeht, konnten im Rahmen der finalen Etappe der Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê” 52 ezidische Frauen und 178 Kinder von der IS-Herrschaft befreit werden.
Im Zuge des Anti-IS-Kampfes und dem Widerstand gegen die türkische Invasion sind 2019 insgesamt 72 Kämpferinnen der YPJ gefallen. Drei weitere Angehörige der Frauenverteidigungseinheiten sind in türkische Gefangenschaft geraten.

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