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Der Kampf um Kobanê ist nicht vorbei

Vor fünf Jahren wurde Kobanê vom IS befreit. Heute droht der Region in Nordsyrien eine Besatzung durch die Türkei. 


Am 26. Januar 2015 wurde Kobanê befreit. Der Kampf um die Stadt ist zum Symbol des Kampfes gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) geworden. Mittlerweile sind fünf Jahre vergangenen, seit die Islamisten ihre erste Niederlage einstecken mussten und aus der nordsyrischen Stadt vertrieben wurden. Dort war am 19. Juli 2012 die demokratische Autonomie ausgerufen worden. Durch eine friedliche Revolution konnte die Kontrolle über die Stadt gewonnen werden und die Revolution von Rojava breitete sich aus.
Am 13. September 2014 wurde die Stadt vor den Augen der internationalen Gemeinschaft mit türkischer Schützenhilfe von der Terrormiliz umzingelt und auf barbarische Weise angegriffen. Innerhalb weniger Tage wurden knapp 300 Dörfer vom IS eingenommen. Der Angriff löste eine riesige Fluchtwelle aus. Über 300.000 Menschen flüchteten über die türkische Grenze nach Pirsûs (Suruç). Hunderte in der Stadt verbliebene Menschen leisteten erbitterten Widerstand gegen die schwer bewaffneten Islamisten. Weltweit wurde zur Unterstützung von Kobanê aufgerufen, der 1. November 2014 wurde zum Welt-Kobanê-Tag erklärt. Schließlich griff die internationale Anti-IS-Koalition ein und bombardierte strategische Punkte des IS. Die Kämpferinnen und Kämpfer der YPJ/YPG befreiten die Stadt Straße für Straße. In Kobanê wurde 134 Tage Widerstand geleistet, bis die vollständige Befreiung vom IS deklariert werden konnte. Dieser Sieg gilt heute als der Beginn der Niederlage des IS.
Wie ein von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) gefangen genommener IS-Funktionär 2017 aussagte, ist die Anzahl der Mitglieder der Terrororganisation während des Kampfes um Kobanê auf über 300.000 gestiegen. Tausende von ihnen wurden bei der Befreiung der letzten zwei Stadtteile getötet. Insgesamt wird von 6000 Toten des IS in Kobanê ausgegangen.
Heute droht Kobanê die Besatzung durch die Türkei. In der vom Erdogan-Regime aufgestellten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA), die für die Besatzung von Serêkaniyê und Girê Spî im Oktober 2019 als Bodentruppen eingesetzt wurde, befinden sich zahlreiche ehemalige IS-Mitglieder. Tausende Menschen sind am Samstag in Kobanê auf die Straße gegangen, um gegen die türkische Bedrohung zu protestieren.

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