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Die kurdischen Anti-Terror-Einheiten YAT betonen Bereitschaft zum landesweiten Schutz Syriens

 


Die Anti-Terror-Einheiten (YAT) in Nordostsyrien sehen sich bereit, alle Teile des Landes zu verteidigen. Generalkommandantin Destîna Kobanê betont, dass ein dauerhafter Frieden auch den Verzicht auf Waffen ermöglichen würde.

Keine Entwaffnung ohne Frieden
 
ANF / QAMIŞLO, 27. Okt. 2025.

Die Generalkommandantin der kurdischen Anti-Terror-Einheiten (Yekîneyên Antî Terorê, YAT), Destîna Kobanê, hat die Bereitschaft ihrer Kräfte bekräftigt, sämtliche Bevölkerungsteile Syriens zu schützen. Die Einheiten seien auf jede Form von Bedrohung vorbereitet – militärisch, organisatorisch und ideologisch. Gleichzeitig machte Kobanê deutlich: „Wenn es einen gerechten, dauerhaften Frieden gibt, werden wir die Ersten sein, die die Waffen niederlegen.“

Die YAT wurden als Spezialeinheiten innerhalb der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegründet, nachdem die Angriffe der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) massiv zugenommen hatten. Ziel war es, eine militärisch und technisch hoch spezialisierte Einheit zu schaffen, um die Region zu stabilisieren und die Bevölkerung zu schützen.


Von Baghuz bis al-Hol: Schlüsselrolle gegen den IS

Laut Kobanê spielten die YAT eine zentrale Rolle im Kampf gegen den IS, etwa bei der Befreiung der letzten IS-Hochburg Baghuz. Auch in der Zerschlagung von Untergrundzellen und bei gezielten Operationen gegen Kommandostrukturen sei die Einheit maßgeblich beteiligt gewesen. In enger Zusammenarbeit mit der internationalen Anti-IS-Koalition, aber auch mit regionalen Partnern wie Lexoman-Parastin (CTG), eine von der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) gegründete Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung in der Kurdistan-Region Irak (KRI), haben die YAT zahlreiche Anschläge vereitelt und Aufstandsversuche, unter anderem im Auffang- und Internierungslager al-Hol, verhindert.

Eine professionell organisierte Struktur

Die YAT seien heute in ganz Nord- und Ostsyrien aktiv, gut ausgebildet und strategisch aufgestellt. „Unsere Einheiten operieren mit unterschiedlichen Taktiken und sind technisch bestens ausgestattet“, so die Kommandantin. Doch nicht nur militärisch, auch strukturell sieht Kobanê die YAT gut aufgestellt – nicht zuletzt durch die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen.

Frauen in Führungspositionen

Innerhalb der YAT sind auch spezialisierte Fraueneinheiten aktiv. Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) übernehmen Führungsrollen auf Bataillonsebene und sind an Spezialeinsätzen beteiligt. „Frauen bringen ihre Kompetenzen in Technik, Taktik und Planung aktiv ein“, erklärt Kobanê. Der Weg in die Einheit sei anspruchsvoll – er fordere physische, geistige und charakterliche Reife.

„Syrien braucht eine neue Verfassung“

Kobanê machte deutlich, dass militärisches Engagement allein keine Lösung sei. Die YAT unterstützten den politischen Kurs der QSD, die eine einheitliche syrische Staatsstruktur unter Einbeziehung aller ethnischen und religiösen Gruppen anstreben. „Syrien braucht eine neue Verfassung, die die Rechte aller garantiert – nur dann kann Einheit gelingen“, sagte sie. Die Rückkehr zu einem zentralistisch organisierten Staat, wie ihn das alte Regime verkörperte, sei keine Option mehr.

Waffenruhe nur mit politischer Lösung

Forderungen nach einer vollständigen Entwaffnung der Selbstverteidigungskräfte lehnt Kobanê zum jetzigen Zeitpunkt ab. „Solange die politischen Ursachen nicht gelöst sind, ist es keine Option, unsere Waffen niederzulegen. Wer das verlangt, will uns entwaffnen, nicht befrieden.“ Gleichzeitig betonte sie erneut: „Wenn echter Frieden kommt, sind wir die Ersten, die zur zivilen Lösung beitragen.“

Bereitschaft zum landesweiten Einsatz

Abschließend erklärte Kobanê, die YAT seien bereit, auf Wunsch der QSD-Führung überall in Syrien Verantwortung zu übernehmen. Eine entsprechende Entscheidung könne auch im Rahmen der aktuellen Gespräche mit der syrischen Übergangsregierung getroffen werden. „Bislang liegt uns kein offizieller Auftrag vor – aber wenn er kommt, sind wir bereit. Unsere Stärke und unsere Erfahrung reichen dafür aus.“

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