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Suweida: Kampfverbände schließen sich zur „Nationalgarde“ zusammen

 


In Syriens südlicher Provinz Suweida haben sich zahlreiche Widerstandsgruppen zur „Nationalgarde“ zusammengeschlossen. Die neue Formation will unter religiöser Führung auftreten und die drusische Gemeinschaft in der Region schützen.

Drusische Gruppen fusionieren unter Führung der Geistlichkeit
 
ANF / REDAKTION, 24. Aug. 2025.

Mehrere Kampfverbände in der drusischen Provinz Suweida im Süden Syriens haben ihre Vereinigung unter dem Namen „Nationalgarde“ bekannt gegeben. In einer gemeinsamen Erklärung kündigten die Formationen am Samstag an, künftig unter der geistlichen Autorität der drusischen Religionsführung zu operieren.

„Die Nationalgarde wird den Weisungen des spirituellen Präsidiums der drusischen Gemeinschaft folgen, vertreten durch Scheich Hikmat al-Hijri, der als legitime Stimme der Gemeinschaft gilt“, hieß es in der Mitteilung. Ziel sei es, „den Berg zu verteidigen und die unitarische drusische Identität zu bewahren“.

Der Zusammenschluss vereint eine Vielzahl lokaler Gruppierungen, die in den vergangenen Jahren in Suweida entstanden sind. Dazu zählen unter anderem die „Söhne des Berges“-Versammlung, die Anti-Terror-Kräfte, die „Scheich al-Karama“-Brigaden, die „Hamza-Ritter“ sowie mehr als 20 weitere kleinere Einheiten.

Die Integration soll nach Angaben der Initiatoren helfen, die Reihen in einer zunehmend unsicheren Lage in der Region zu schließen und ein einheitliches militärisches Auftreten unter religiöser Führung zu gewährleisten. Sie beanspruchen nach eigenen Angaben, die Sicherheit der Bevölkerung selbst zu gewährleisten und zugleich die Autonomie in der drusischen Provinz zu bewahren.


Suweida, Heimat der drusischen Minderheit in Syrien, galt lange als sicherer Rückzugsort. Seit Mitte Juli Kämpfe zwischen sunnitischen Stammesgruppen sowie Truppen der selbsternannten Regierung des Islamistenführers Ahmed al-Scharaa und drusischen Widerstandsgruppen ausgebrochen sind, ist der fragile Frieden in der Region zerbrochen.

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden bei den brutalen Gewalttaten und Massakern rund 1.500 Menschen getötet, darunter hunderte drusische Zivilist:innen. Israel bombardierte Gebiete im Süden und in Damaskus mit dem erklärten Ziel, die Drus:innen schützen zu wollen. Obwohl seit dem 20. Juli offiziell eine Waffenruhe gilt, bleibt die Lage angespannt. Immer wieder kommt es zu neuer Gewalt, laut den Vereinten Nationen wurden etwa 190.000 Menschen aus Suweida vertrieben.

Foto: Das Haus der drusischen Geistlichkeit in Suweida © NPA

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