Embargo gegen Suweida: Mehl- und Brennstoffvorräte erschöpft
Durch das von der syrischen Übergangsregierung gegen Suweida verhängte Embargo produzieren die meisten Bäckereien der Stadt mittlerweile den dritten Tag Nichts. Der Mangel an Mehl und Kraftstoff hat zu einer schweren Krise bei der Brotversorgung geführt.
Die meisten Bäckereien in Suweida haben aufgrund erschöpfter Mehl- und Brennstoffvorräte seit drei Tagen nicht mehr arbeiten können, so Berichte von vor Ort. Dies hat zu einer schweren Krise bei der Brotversorgung geführt. Der Ausfall des einzigen automatischen Ofens hat die Situation zusätzlich verschärft. Offiziellen Angaben zufolge haben private Öfen seit drei Tagen weder Mehl noch Brennstoff beschaffen können. Es stehen nur begrenzte Mengen an Brennstoff zur Verfügung, die auf alle Öfen verteilt worden sind.
Kaum Hilfe in Sicht
Die zuständigen Stellen kündigten an, dass innerhalb der nächsten 48 Stunden zwei Lieferungen Mehl über internationale Organisationen nach Suweida geschickt und an die Bäckereien verteilt werden sollen. Es wird jedoch befürchtet, dass diese Menge nicht ausreichen würde, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken, und dass bis zur Ankunft des Mehls nur öffentliche Bäckereien in Betrieb sein würden.
Seit dem Beginn des Embargos am 13. Juli wurden nur begrenzte Mengen an Mehl, Dieselkraftstoff und ausgewählten humanitären Hilfsgütern über den „humanitären Korridor” in Busra al-Sham in die Stadt geliefert. In den letzten Wochen weigerte sich der Syrische Rote Halbmond, einen Konvoi mit 55 Tonnen Lebensmitteln aus Nord- und Ostsyrien nach Südsyrien passieren zu lassen, und bestand darauf, die Hilfsgüter selbst zu verteilen. Diese Forderung wurde abgelehnt und der Konvoi nach Hesekê zurückgezogen.
Über 1.200 Tote in Suweida
Der Gewaltausbruch in Suweida hat bislang zahlreiche Opfer gefordert und dauert weiter an. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden seit Beginn der Angriffe und Gefechte am vorletzten Sonntag fast 1.300 Menschen getötet. Rund 800 der Opfer seien Drus:innen, darunter neben Kämpfern des Militärrats von Suweida auch hunderte Zivilist:innen, die von Truppen der aus der Islamistenallianz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) hervorgegangenen Übergangsregierung sowie sunnitischen Beduinen beziehungsweise Stammesmilizionären hingerichtet wurden. Unter den Toten sind laut der Beobachtungsstelle auch über 400 Angehörige des syrischen Verteidigungs- und Innenministeriums, darunter einige Dutzend Stammesangehörige der Beduinen.
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