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Übergangsregierung blockiert Hilfskonvoi der Selbstverwaltung nach Suweida


Die islamistische Übergangsregierung in Damaskus verweigert der Selbstverwaltung Nordostsyriens die Durchfahrt eines Hilfskonvois nach Suweida – ein politisch motivierter Boykott mit verheerenden humanitären Folgen.

DAANES fordert Eingreifen
 
ANHA / RAQQA, 22. Juli 2025.

Angesichts der anhaltenden Gewalt und humanitären Notlage in Suweida hat die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) Nothilfe und medizinische Hilfsgüter für die drusische Provinz im Süden des Landes vorbereitet. Doch die geplante Lieferung wird von der selbsternannten Übergangsregierung blockiert.

Wie der für die Hilfslieferung zuständige Ko-Vorsitzende des Rats für Arbeit und Soziales, Farouq al-Mashi, am Dienstag gegenüber ANHA mitteilte, seien alle Vorbereitungen für den Hilfskonvoi abgeschlossen. Dennoch habe Damaskus bislang keine Antwort auf das Gesuch gegeben, einen sicheren Korridor nach Suweida zu öffnen. „Die Konvois stehen bereit, aber die Übergangsregierung verhindert de facto ihre Abfahrt“, so al-Mashi.

Farouq al-Mashi

Der Ko-Vorsitzende des Rats betonte, dass der aktuelle Hilfskonvoi ausschließlich zivilen Zwecken diene und auf Spenden aus der Bevölkerung Nordostsyriens beruhe: „Unsere Lager sind voll, unsere Gesellschaft steht solidarisch hinter den Drus:innen von Suweida. Doch wir brauchen im Hinblick auf die Sicherheitslage in der Umgebung einen humanitären Korridor, um diese Unterstützung auch tatsächlich ankommen zu lassen.“

Die Demokratische Selbstverwaltung forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die Übergangsregierung auszuüben und eine humanitäre Öffnung des Gebiets zu erzwingen. „Was sich in Suweida abspielt, ist nicht nur eine humanitäre Krise – es ist ein gezielter Angriff auf religiöse Minderheiten“, so al-Mashi abschließend.

Über 1.200 Tote in Suweida

Der Gewaltausbruch in Suweida hat bislang zahlreiche Opfer gefordert und dauert weiter an. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden seit Beginn der Angriffe und Gefechte am vorletzten Sonntag fast 1.300 Menschen getötet. Rund 800 der Opfer seien Drus:innen, darunter neben Kämpfern des Militärrats von Suweida auch hunderte Zivilist:innen, die von Truppen der aus der Islamistenallianz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) hervorgegangenen Übergangsregierung sowie sunnitischen Beduinen beziehungsweise Stammesmilizionären hingerichtet wurden. Unter den Toten sind laut der Beobachtungsstelle auch über 400 Angehörige des syrischen Verteidigungs- und Innenministeriums, darunter einige Dutzend Stammesangehörige der Beduinen.

 

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