Bewaffnete Frauenselbstverteidigung in Suweida
Während der heftigen Angriffe auf und um die südsyrische Stadt Suweida, in der mehrheitlich Drus:innen leben, kursieren in den Sozialen Medien Aufnahmen von Frauen, die ihre Stadt und deren Bewohner:innen verteidigen.
In den Sozialen Medien teilen Aktivist:innen Videoclips aus der Stadt Suweida im Süden Syriens, die Frauen unterschiedlichen Alters mit Waffen zeigen – eine ungewöhnliche Entwicklung nach den tödlichen Angriffen auf die Stadt und ihre Umgebung.
In einem der Videos ist eine Gruppe junger Frauen zu sehen, die Waffen und Militärwesten tragen. Ein weiterer Clip zeigt eine junge Frau, die mit einer Waffe durch eine Straße der Stadt läuft, während in einem anderen Video eine Frau mit einer Langwaffe zu sehen ist.
Das Filmmaterial verbreitet sich nach der militärischen Eskalation in Suweida, wo bewaffnete Kräfte, die der syrischen Übergangsregierung angehören, einen Angriff gestartet hatten. Die neuesten Zahlen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) besagen, dass die Massaker bisher zum Tod von 1.311 Menschen führten. 196 von ihnen wurden von Truppen des Verteidigungs- und Innenministeriums der selbsternannten syrischen Übergangsregierung direkt hingerichtet, darunter 28 Frauen, 8 Kinder und ein älterer Mann.
Frauen und Mädchen werden gezielt verschleppt
Berichte über Dutzende vermisste oder entführte Frauen und junge Mädchen haben jüngst zu einer noch größeren Besorgnis über die anhaltende und eskalierende Gewalt geführt. Die Nachrichtenagentur ANHA hat kürzlich eine Liste mit den Namen von rund 70 Frauen, Mädchen und jungen Mädchen veröffentlicht, die in Suweida verschwunden sind oder vermutlich verschleppt wurden. Quellen vor Ort deuten jedoch darauf hin, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher sein könnte.
Internationale Untersuchung gefordert
Forderungen nach einer internationalen Untersuchung der Massaker und Verstöße werden angesichts dessen immer lauter. Die SOHR fordert eine unabhängige internationale Untersuchung durch einen speziellen UN-Ausschuss, um alle in Suweida begangenen Verstöße und Verbrechen zu untersuchen und die Verantwortlichen aller Seiten zur Rechenschaft zu ziehen, um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer zu gewährleisten und eine Wiederholung der Massaker zu verhindern.
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