Besuchsverbot für Frauen im Evin-Gefängnis
Weil sie gegen mit Entkleidung und sexueller Belästigung verbundene Durchsuchungen protestierten, dürfen politische Gefangene in der Frauenabteilung des Evin-Gefängnisses keinen Besuch mehr erhalten.
Die iranische Justiz hat mit Besuchs- und Kontaktverboten auf Protest in der Frauenabteilung im Teheraner Evin-Gefängnis reagiert. Wie die auf Menschenrechte in Iran spezialisierte Nachrichtenagentur HRANA (Human Rights Activists News Agency) am Montag meldete, dürfen mehr als ein Dutzend weibliche politische Gefangene vorerst keinen Besuch mehr erhalten und Telefongespräche führen. Der Grund: Sie forderten die Gefängnisbehörden in einem Schreiben auf, mit Entkleidung und sexueller Belästigung verbundene Durchsuchungen der Insassinnen einzustellen.
Mit dieser Forderung wandten sich die Frauen laut HRANA auch direkt an den Gefängnisdirektor. Sie hätten sich vergangene Woche friedlich vor dessen Büro versammelt, um gegen die Leibesvisitationen zu protestieren. Der Leiter der Haftanstalt habe daraufhin signalisiert, den Forderungen entgegenzukommen – offenbar nur zum Schein, wie die Strafen nun ergeben haben. HRANA ist entsetzt und forderte die Behörden der iranischen Regime-Justiz auf, die Rechte der Gefangenen zu respektieren.
Bei den von dem Besuchs- und Kontaktverbot betroffenen Frauen handelt es sich laut dem Bericht um mindestens 17 Gefangene. Unter ihnen befinden sich demnach auch die kurdische Sozialarbeiterin Pakhshan Azizi, die KJAR-Aktivistin Varisheh Moradi, die für ihre Kampagnen gegen Steinigungen und die Haftbedingungen in Iran bekannte Journalistin Golrokh Ebrahimi Iraee sowie die Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi. HRANA befürchtet, dass noch weitere Insassinnen in der berüchtigten Haftanstalt Evin mit Besuchsverboten belegt werden könnten. Insgesamt sei der Protestbrief an die Gefängnisleitung von 21 Gefangenen unterzeichnet worden.
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