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Türkische Militärgewalt: AANES wirft USA und Russland Mitverantwortung vor


Die Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens verurteilt das internationale Schweigen zum türkischen Staatsterror in ihren Gebieten und wirft der US-geführten Anti-IS-Koalition sowie Russland eine Mitverantwortung bei den Angriffen vor.

Die Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien (AANES) verurteilt das Schweigen zu den Angriffen der Türkei auf ihre Gebiete und wirft der von den USA angeführten internationalen Koalition gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) sowie Russland eine Mitverantwortung vor.  In einer scharfen Stellungnahme der AANES heißt es: „Wir machen diese Akteure für die ständigen Angriffe des türkischen Staates, die von Tag zu Tag zunehmen, direkt verantwortlich.“

Seit dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdoğan im vergangenen Mai dreht sich die Eskalationsspirale in Nord- und Ostsyrien immer schneller. Der türkische Langzeitherrscher scheint die Grenzen des Möglichen auszuloten und intensiviert vor allem den Drohnenterror. Erst am Freitag wurden in der Nähe von Amûdê vier Mitglieder der Selbstverteidigungskräfte bei einem Luftangriff getötet. Am Abend zuvor starben drei Menschen in der Nähe der Kleinstadt Tirbespiyê an den Folgen eines Drohnenschlags. Gestern wurde auf Tel Rifat ein Artillerieangriff verübt, der einen Menschen verletzte und eine Trinkwasserversorgungsanlage großflächig beschädigte.

„Diese Angriffe offenbaren den Hass und die Feindschaft des türkischen Staates gegen unser Volk und unser demokratisches Projekt und machen Bemühungen um Stabilität und Sicherheit zunichte“, erklärt die Selbstverwaltung. Sie kritisiert, dass die USA und Russland, die sich als Garantiemächte für die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen von 2019 gegen eine militärische Eskalation durch die Türkei ausgesprochen haben, die tagtäglichen Angriffe ignorieren würden und türkische Drohnen unbehelligt im von Washington und Moskau kontrollierten Luftraum von Syrien unterwegs seien. Außerdem weist die AANES darauf hin, dass sich die Militärgewalt der Türkei gegen Nord- und Ostsyrien negativ auf den Kampf gegen den IS auswirke.

„Als Autonomieverwaltung werden wir gemeinsam mit unserem Volk gegen das Unheil kämpfen, das einige Akteure in der Region anrichten wollen“, betont die AANES und erklärt, dass sie die Errungenschaften von Nord- und Ostsyrien und die Gesellschaft „um jeden Preis“ schützen wolle. Den Familien der im Zuge türkischer Bombardements getöteten Menschen sprach die Selbstverwaltung ihr Mitgefühl aus, den Verletzten wünschte sie eine rasche Genesung.

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sterben seit Jahren immer wieder Menschen durch völkerrechtswidrige Drohnenangriffe, die von der Türkei verübt werden. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder der Verbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sowie die Zivilbevölkerung. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2023 wurde die AANES mindestens 34 Mal von türkischen Drohnen bombardiert. Dabei kamen 44 Menschen ums Leben und 29 weitere wurden verletzt. Etwa ein Drittel der Opfer waren beziehungsweise sind Zivilist:innen

 

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