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Im Iran alle 40 Tage neue Massaker


In Ciwanro ist zum Ende der Trauerzeit um sieben Teilnehmende des Volksaufstands wieder gegen das Regime protestiert worden, Repressionskräfte haben auf Demonstrierende geschossen. Ein 22-jähriger Kurde wurde getötet, weitere Menschen sind verletzt.


Iranische Repressionskräfte haben in der ostkurdischen Stadt Ciwanro (Dschavanrud) erneut mit Tränengas und scharfer Munition auf Demonstrierende geschossen und dabei einen jungen Mann getötet. Das twitterte die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw. Bei dem Opfer handelt es sich den Angaben nach um den 22-jährigen Kurden Burhan Eliasi. Mindestens acht weitere Menschen seien verletzt, zwei von ihnen schwer. Unter den Verletzten befinde sich auch ein Kind.

Nach Informationen von Hengaw kommt es in den Straßen von Ciwanro zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Regimetruppen. Auf der Verbindungsstraße in den weiter westlich gelegenen Kreis Selasê Bawecanî sollen Demonstrierende einen Kontrollposten in Brand gesetzt haben. Zuvor wurde auf dem örtlichen Friedhof gegen das Regime protestiert. Die Beteiligten skandierten Parolen wie „Kurdistan wird das Grab des Faschismus sein“, „Nieder mit dem Diktator“ und „Unsere Gefallenen sind unsterblich“, wie auf Videos zu hören ist.

In Ciwanro endete am Samstag die 40-tägige Trauerzeit für sieben Teilnehmende des Volksaufstands gegen das iranische Regime. Fünf der Opfer waren am 21. November ermordet worden – bei der Beisetzung von zwei Menschen, die Regimetrupps am Vortag bei Protesten getötet hatten. Die Menschenrechtsgruppe Hengaw hatte von einem „Massaker“ gesprochen, dass in Ciwanro von Söldnern der „Sepah-e Nabi Akram“ verübt worden war. Das der iranischen Revolutionsgarde unterstehende Korps ist berüchtigt für seine äußerst brutale „Aufstandsbekämpfung“.

Militärhubschrauber über kurdischen Städten

Auch in der Stadt Kirmaşan sollen Regimetruppen am Sonnabend auf Demonstrierende geschossen haben. Aus Sine, Pîranşar und Serdeşt erreichten Hengaw Informationen über Truppenkonzentrationen. Zudem kreisten Militärhubschrauber über den Städten.

Tag 105 der Revolte gegen das Regime

Rund dreieinhalb Monate sind vergangen, seit sich in Rojhilat (Kurdisch: „Osten“ - bezeichnet alle Gebiete Kurdistans, die im westlichen und nordwestlichen Teil des iranischen Staates liegen) der Funken einer Revolution entzündete und sich wie ein Lauffeuer im ganzen Land verbreitete. Auslöser des Aufstands mit dem Ziel eines Systemwandels war der Feminizid an Jina Mahsa Amini. Die 22-Jährige aus der kurdischen Stadt Seqiz starb am 16. September einen gewaltsamen Tod in iranischer Polizeihaft, nachdem sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleiderordnung von der sogenannten Moralpolizei in Teheran festgenommen worden war. Die Proteste der revoltierenden Bevölkerung stellen die bislang größte Bedrohung des klerikalfaschistischen Regimes seit dessen Bestehen dar.

Über 500 getötete Demonstrierende

Der Sicherheitsapparat reagiert mit äußerster Härte. Mindestens 507 Demonstrantinnen und Demonstranten sind nach Einschätzungen der Menschenrechtsorganisation HRANA bislang bei Protesten getötet worden, darunter 69 Minderjährige. Mehr als 18.500 Protestierende sollen zudem festgenommen worden sein. Teheran spricht von einer „ausländischen Verschwörung“ und macht die Erzfeinde USA, Israel und Saudi-Arabien für den Aufstand verantwortlich.

 

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