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Euphrat-Stausee droht auszutrocknen


Imad Ubeyd aus der Verwaltung des Euphrat-Staudamms bei Hesekê berichtet, dass der Wasserstand im Stausee dramatisch gefallen sei. Wenn die Türkei die Wasserzufuhr weiter blockiere, werde die Bewässerung und Stromversorgung zusammenbrechen.

Der türkische Staat setzt nicht nur Bomben und Granaten gegen Rojava ein, sondern vor allem auch sein Staudammsystem, mit dem er die Wasserzufuhr in der Region kontrolliert. Durch die Blockade des Zuflusses von Euphrat und Tigris breiten sich schwere Erkrankungen wie Cholera in der Region aus und die Bewässerung wie auch die Stromversorgung sind in Gefahr. Der Wasserstand des Euphrat-Stausees ist dramatisch gesunken. Riesige landwirtschaftliche Flächen drohen auszutrocknen.

Trinkwasserversorgung bedroht


Die Nachrichtenagentur ANHA sprach mit Imad Ubey aus dem Vorstand der Verwaltung des Euphrat-Staudamms über die Entwicklungen. Er berichtet, die Türkei habe den Euphrat-Zufluss massiv reduziert. In einem Abkommen von 1987 seien 500 m³ pro Sekunde vereinbart gewesen, im Moment flössen aber nur 250 m³ pro Sekunde nach Rojava und Syrien. „Diese Menge reicht nicht aus, um den Pegel des Euphrat-Stausees, der für die Trinkwasserversorgung, Bewässerung und Stromerzeugung genutzt wird, zu halten“, so Ubeyd und fügte an: „Normalerweise sollte der Wasserstand im Euphrat-Stausee 304 Meter betragen, aber jetzt ist er auf 298 Meter gesunken, d.h. sechs Meter unter den Normalwert. Der Grund für diesen Rückgang ist, dass die Wasserzufuhr vom türkischen Staat seit 22 Monaten systematisch unterbrochen wird.“

Ubeyd berichtet, dass das Abfallen des Pegelstandes sich negativ auf die Region auswirke: „Viele Trinkwasserpumpen mussten außer Betrieb gestellt werden, der Strom fiel aufgrund der fehlenden Produktion aus, und an einigen Stellen des Flusses kam es zu Verschmutzungen.“

100.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche in Gefahr

Ubeyd erklärt, dass über den Belîx-Kanal am Euphrat-Staudamm etwa 100.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in den Regionen Tabqa und Raqqa bewässert werden sowie der Trinkwasserbedarf von Hunderten von Dörfern gedeckt werde: „Die für den Belîx-Kanal freigegebene Wassermenge beträgt acht Kubikmeter pro Sekunde. Dieses Wasser wird den Landwirten zur Bewässerung ihrer Felder in Trockenperioden zur Verfügung gestellt. Aufgrund des sinkenden Wasserstandes kann jedoch kein Wasser mehr zur Verfügung gestellt werden.“

Ubeyd warnt, der Euphrat-Damm werde vollkommen ausfallen, wenn der türkische Staat weiterhin das Wasser abschneide.

 

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