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Wasserkrieg der Türkei gegen Nord- und Ostsyrien dauert an


Nicht nur Artillerie, Dschihadisten und Soldaten werden von der Türkei gegen Rojava eingesetzt, auch die Wasserversorgung der Region ist ein Mittel des Krieges. Der Ingenieur Hammoud al-Hamadin warnt vor einer Katastrophe angesichts sinkender Pegelstände.

Der türkische Staat reduziert systematisch den Zufluss des Euphrat nach Rojava und Nordostsyrien. Er hat mit dem GAP-Staudammprojekt eine Waffe geschaffen, um durch die Kontrolle der Pegel von Euphrat und Tigris die Nachbarstaaten zu erpressen. Trotz anderweitiger Behauptungen reduziert der türkische Staat die Wassermenge immer weiter und die Auswirkungen für die Region werden so immer gravierender. Das liegt daran, dass 70 Prozent des in Syrien gebrauchten Wassers von Quellen in anderen Staatsgebieten kommen. Eine der Hauptquellen ist der Euphrat. Dessen Durchflussvolumen nimmt allerdings jährlich um 35 Prozent ab. Diese Situation betrifft nicht nur die Trinkwasserversorgung, sondern auch die Landwirtschaft und die Stromerzeugung. Nach Berichten der Landwirtschaftskomitees der Region versorgte der Euphrat etwa 90.000 Hektar landwirtschaftliches Fläche in Syrien. Im Sommer 2020 sank diese Fläche auf 40.000 Hektar. Die Versorgung der Flächen aus Tiefbrunnen greift jedoch das Grundwasser der Region an und führt auf die Dauer ebenfalls in die Katastrophe. Das andauernde Embargo über Nord- und Ostsyrien beeinträchtigt die Produktion in der Region massiv.

Situation am Tişrîn-Staudamm

Ingenieur Hammoud al-Hamadin aus dem Leitzungskomitee des Tişrîn-Staudamms in Rojava

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ANHA erklärt der Ingenieur Hammoud al-Hamadin aus dem Leitzungskomitee des Tişrîn-Staudamms in Rojava die Situation. Er berichtet, dass der Pegel des Tişrîn-Staudamms bereits um drei Meter gefallen sei. 2021 war der Pegel um sechs Meter gefallen, erklärt Hamadin: „Die Stromsituation war im vergangenen Jahr ein Katastrophe. Manche Gebiete hatten täglich nur zwei bis drei Stunden Strom und der Staudamm konnte nur sechs Stunden am Tag arbeiten.“

Um das Wasserkraftwerk zu betreiben sind 300 Kubikmeter die Sekunde Durchfluss nötig. Aber das Nivea fällt auf 200 bis 125 Kubikmeter pro Sekunde ab. Hamadin warnt: „Wenn der türkische Staat so weitermacht, wird auch das Trinkwasser zur Neige gehen, die Landwirtschaftsperiode wird negativ beeinflusst und der Strom vollständig ausfallen.“

 

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