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Nordsyrien: Schutzsuchende bereiten sich auf schweren Winter vor


Während der Winter beginnt, fehlt es den Schutzsuchenden in Nordsyrien an notwendigen Gütern. Aufgrund des Embargos gegen die Region bleibt die Versorgung aus. Bewohner:innen der Camps appellieren an internationale Hilfsorganisationen.

Etwa 1,3 Millionen Binnenflüchtlinge leben in Nord- und Ostsyrien. Etwa 800.000 von ihnen kommen aus den von der Türkei besetzten Gebieten. Die Selbstverwaltung tut ihr Bestes, um die Menschen trotz des in der Region herrschenden Embargos zu versorgen. Dennoch droht der kommende Winter gefährlich für die Menschen zu werden.

Vertrauen in internationale Organisationen verloren“

In der Region Şehba leben viele Schutzsuchende aus dem türkisch besetzten Efrîn. Sie bereiten sich auf den vierten Winter nach ihrer Vertreibung vor und versuchen, die Zelte mit eigenen Möglichkeiten winterfest zu machen. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklären Bewohner:innen der Camps, dass sie keinerlei Hilfe von internationalen Organisationen erhalten haben.

Mezlûm Tobal im Berxwedan-Camp in Şehba

Mezlûm Tobal im Berxwedan-Camp in Şehba zeigt sich entschlossen, trotz ausbleibender Hilfe den Widerstand fortzusetzen und mit Unterstützung der Camp-Selbstverwaltung in der Region zu bleiben.

Nûra Elo verurteilt das Regime in Damaskus für sein Embargo über die selbstverwaltete Region

Nûra Elo, ebenfalls Bewohnerin des Berxwedan-Camps, verurteilt insbesondere das Regime in Damaskus für sein Embargo gegen die selbstverwaltete Region. Nûra Elo berichtet, dass sie von der Stadtverwaltung Brennstoff und Lebensmittel für den Winter erhalten hat und damit ihren Bedarf zu decken versucht.

Hêza Birîmo hat jegliches Vertrauen in internationale Hilfsorganisationen verloren

Die Camp-Bewohnerin Hêza Birîmo betont, jedes Vertrauen in internationale Hilfsorganisationen verloren zu haben. Sie erhielten bei den Wintervorbereitungen allein Unterstützung von der Selbstverwaltung des Camps und aus der gegenseitigen Solidarität der Bewohner:innen. Birîmo appelliert an die internationalen Hilfsorganisationen, sich endlich die Situation der Flüchtlinge in Nordsyrien vor Augen zu führen.

Schließung des Grenzübergangs Til Koçer hat dramatische Auswirkungen

Nicht nur das Embargo des syrischen Regimes, sondern auch die Schließung des Grenzübergangs zum Irak/Südkurdistan bei Til Koçer (Al-Yarubiyah) hat dramatische Konsequenzen für die Region und insbesondere für Schutzsuchende. So kommt ein Großteil der humanitären Hilfe nicht mehr über die Grenze nach Nordsyrien. Seit der auf russischen und chinesischen Druck erfolgten Schließung des Grenzübergangs im Juli 2020 hat die UN-Hilfe, welche die Region erreicht, um 70 Prozent abgenommen.

Ziyab al-Zoyab berichtet das die Kinder krank werden, weil es in den Zelten keine Öfen gibt

Insbesondere die Schutzsuchenden in Nordostsyrien sind von dieser Blockade betroffen. In Rasm al-Ahdar bei Minbic befindet sich ein Flüchtlingslager mit 3.820 Bewohner:innen. Ihre Lage steht exemplarisch für die Situation der Flüchtlinge. Ziyab al-Zoyab (60) berichtet über die Situation: „Wir haben Abwasserprobleme, Krankheiten breiten sich aus und Schwierigkeiten bei der Müllentsorgung. Wir befinden uns in großer Gefahr. Wir können kaum unsere Kinder versorgen und sie werden krank, weil es in den Zelten keine Öfen gibt.“

Auch hier stellt der Winter eine akute Bedrohung dar. Obwohl die Selbstverwaltung von Minbic versucht, grundlegende Bedürfnisse wie Brot und Treibstoff zu decken, wirkt sich die Fortsetzung des Embargos und die Abnahme der internationalen Hilfe äußerst negativ auf die Versorgungslage aus.

Walida al-Ali appelliert an die internationale Gemeinschaft, wenigstens Zelte und Brennstoff zur Verfügung zu stellen

Walida al-Ali (47) ist vor fünf Jahren nach Minbic geflohen. Sie sagt: „Bei Regen ist unser Zelt voll Wasser. Wir leben unter sehr schweren Bedingungen. Was auch immer wir tun, es nützt nichts.“ Al-Ali berichtet, dass die Kinder Unterricht und Kleidung benötigen und die Leitung so gut wie es geht helfe, nun aber neue Zelte nötig seien. Auch sie appelliert an die internationale Gemeinschaft, wenigstens Zelte und Brennstoff zur Verfügung zu stellen.

 

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