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Frauenleiche in Camp Hol entdeckt


Im Camp Hol in Nordsyrien ist der leblose Körper einer irakischen Schutzsuchenden entdeckt worden. Die islamistisch motivierte Gewalt in dem Lager ist parallel zum Beginn der türkischen Invasion stark angestiegen. 


Im Camp Hol östlich von Hesekê ist eine Irakerin offenbar von Anhängerinnen der dschihadistischen Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) getötet worden. Der leblose Körper der 27-jährigen Fadila Ibrahim, der eindeutige Spuren eines Gewaltverbrechens aufweist, wurde am Mittwochmorgen von Mitarbeiter*innen der Lagerverwaltung entdeckt. Ein Unfall konnte sehr schnell als mögliche Todesursache ausgeschlossen werden, da Symptome von massiven Schlägen am Kopf der Getöteten festgestellt wurden. Eine Tatwaffe wurde allerdings nicht gefunden.
Von einem „kleinen IS-Staat“ im Camp Hol wird schon länger gewarnt. Erst vor einer Woche entdeckte die Camp-Leitung die Leichen eines irakischen Ehepaares. Auch hier gehen die Behörden von einem religiös motivierten Gewaltverbrechen aus. Insbesondere die weiblichen IS-Mitglieder stellen eine große Gefahr dar. Die Dschihadistinnen haben einen heimlichen Gerichtshof gegründet, vor dem Frauen aus dem Camp für „Fehlverhalten“ verurteilt werden. Mit einer „Religionspolizei” (Hisba) versuchen die IS-Anhängerinnen, ihre tyrannische Herrschaft im Lager aufrechtzuerhalten. Dabei schrecken sie auch nicht vor Konfrontationen mit den Sicherheitskräften zurück. Im September war es im Camp-Hol zu einem fünfzehnminütigen Schusswechsel gekommen, als weibliche IS-Mitglieder das Feuer auf Sicherheitskräfte eröffneten.
Was ist die Hisba?
Die Hisba ist im Islam eine religiöse Institution unter der Autorität des Staates für die Wahrung der Ordnung der Scharia. Sie ist zuständig für die Kontrolle des öffentlichen Raums und die Aufsicht über die Märkte. Nach muslimischem Glauben ist die Hisba die Pflicht, „das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten“.
Camp Hol
Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS im vergangenen März wird es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt, die zuvor in Gebieten unter IS-Kontrolle lebten.
In Camp Hol sind derzeit rund 74.000 Menschen untergebracht. Bei 30.000 handelt es sich um irakische Schutzsuchende, etwa 26.000 Bewohner*innen haben die syrische Staatsbürgerschaft. Weitere 18.000 Menschen befinden sich im sogenannten „Ausländertrakt”, knapp 11.000 von ihnen sind Frauen.Die Zahl der Kinder in dem Lager beläuft sich derzeit auf 7.139.

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