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Kein Flug in die Türkei: Weitere Blockaden angekündigt


Unter dem Motto „Kein Flug in die Türkei“ haben Women Defend Rojava und Riseup4Rojava in dieser Woche dazu aufgerufen, Flüge von türkischen Fluggesellschaften zu blockieren. Nun kündigen die Kampagnen weitere Blockaden an.

Unter dem Motto „Kein Flug in die Türkei“ haben die Kampagnen Women Defend Rojava und Riseup4Rojava in der Woche vom 21. bis 26. Oktober 2019 dazu aufgerufen, Flüge der Fluggesellschaften Turkish Airlines, Pegasus und Sun Express zu blockieren. In Deutschland haben in den letzten Tagen bereits Blockaden der CheckIn-Schalter in Berlin, Düsseldorf, Hannover und Nürnberg stattgefunden. Weltweit kam es schon in 13 Städten in neun Ländern zu erfolgreichen Aktionen. Weitere Blockaden sind geplant.
Die Pressespecherin Lisa Schelm von Riseup4Rojava erklärt zu den Aktionstagen: „Wie immer deutlicher wird, reichen Appelle oder Großdemonstrationen nicht aus. Der Wahnsinn geht weiter und die Regierenden schauen zu. Mit den Blockaden wollen wir ein deutliches Zeichen setzen: Wir akzeptieren diesen Krieg nicht!“
Die Aktionen sind eine Praxis, um Reisen in die Türkei zu boykottieren. Der Tourismus stellt einen bedeutenden Wirtschaftszweig des Landes dar. Insbesondere die Fluggesellschaft Turkish Airlines gehört zu gut 49 Prozent dem türkischen Staat. Ihre Gewinne kommen damit direkt dem AKP-Regime und somit auch dem Krieg zu Gute.
Die internationalen Kampagnen Women Defend Rojava und Riseup4Rojava haben sich als Ziel gesetzt, die Revolution in Nord- und Ostsyrien (Rojava) zu verteidigen. Seit 2012 wird dort ein einzigartiger Gesellschaftsentwurf auf Basis von Frauenbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie vorangetrieben. Aufgrund der militärischen Angriffe auf die Region wird zu kreativen Aktionen des zivilen Ungehorsams aufgerufen. In dem Aufruf von Riseup4Rojava heißt es „Wir werden die Orte militärischer, diplomatischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus in unseren Ländern besetzen, stören und blockieren!“.
Zu den aktuellen Entwicklungen und Diskussionen äußert sich die Pressespecherin von Women Defend Rojava Marie Berger wie folgt: „Egal mit welcher Regierung die Türkei einen Deal ausmacht, geht dies an den Interessen der Menschen vor Ort vorbei und wird zu den gleichen Zuständen wie im durch die Türkei und jihadistische Gruppen besetzten Afrin führen: Entführung, Morde, Vergewaltigungen – all die Errungenschaften an Gleichberechtigung und Demokratie werden sich in Gewalt verlieren. Es ist eine Schande, dass die Türkei überhaupt noch als legitimer Bündnispartner angesehen wird.“ Als Reaktion darauf ruft sie zu einer Intensivierung des Widerstands auch hier in Deutschland auf: „So lange das Morden weitergeht und keine Lösung gefunden wurde, welche im Sinne der Menschen in Rojava ist, müssen wir unseren Widerstand erhöhen und die Aktionen des zivilen Ungehorsams ausweiten.“
Neben den Flughafenblockaden und täglichen Demonstrationen kam es seit Kriegsbeginn am 9. Oktober 2019 auch zu zahlreichen anderen Aktionen: Blockaden von Kriegsprofiteuren wie Waffen- und Automobilkonzernen, Besetzungen von Verkehrsknotenpukten sowie Go-Ins bei öffentlichen Veranstaltungen, Presseagenturen und Rathäusern.

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